Fortsetzung der Geschichte Erholung im Spreewald von Seite G1

Reise / 09.08.2019 • 11:18 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Noch heute gibt es mehrere Kahnfahrmänner und -frauen, die Touristen durch den Spreewald führen. Shutterstock (5)
Noch heute gibt es mehrere Kahnfahrmänner und -frauen, die
Touristen durch den Spreewald führen. Shutterstock (5)

haben Proteste verhindert. Der Staat sanierte und installierte ein Schulungsheim. Nach der Wende führte die gräfliche Familie das Ensemble wieder zusammen und investierte viel Geld. Jetzt ist die Hauptarbeit getan, das Schlossmuseum eröffnet und der Park saniert.

Auf Touristen setzt auch Thomas Göbel, Geschäftsführer der Agrar GmbH und zuständig für die Spreewald-Gurken. „Südfrucht ver­geht – saure Gurke besteht“, war im Freilandmuseum Lehde zu lesen. Wohl wahr. 40.000 Tonnen Gurken werden im Spreewald „veredelt“. Kurz nach der Wende waren es gerade noch 2000 Tonnen. Die wundersame Vermehrung der Gurkenernte ist dem Verein zur Rettung der Spreewälder Gurke zu verdanken. Er machte die Spreewälder Gurke zur „Regionalmarke wie die Münchner Weißwurst“, sagt Göbel zufrieden. „Jetzt sind wir wieder da, wo wir vor der Wende waren“ – auch dank moderner Methoden wie der Bewässerung mittels Tröpfchenschlauch. Heute können wieder „viele Menschen von der Gurke leben“. Ein Kinderspiel ist der Gurkenanbau allerdings nicht. Alle drei Tage muss in der Hochzeit geerntet werden – von morgens früh um fünf bis abends um 20 Uhr. An Arbeitswilligen mangele es trotzdem nicht. „Wir bezahlen zwar niedrige Löhne, aber wir bezahlen immer.“ Außerdem schätzten die Leute die Kommunikation auf dem Gurkenflieger. Das ist ein riesiges Erntegerät mit zwei Seitenauslegern (Flügeln), auf denen die Erntehelfer auf Matten liegen.

Im Liegen ernten? Nicht schlecht, denken die meisten. Bis sie es selbst ausprobiert haben. Göbel lädt Touristen zum Selbstversuch auf dem Gurkenflieger ein. Und während das Monstrum mit 50 Meter in der Stunde über das Feld kriecht, können sie die Gurken pflücken, die sich meist unter dem dichten Blattwerk verbergen. Nach 15 Minuten schmerzt der Nacken, der Rücken tut weh. Aber immerhin wurden ein paar Körbchen mit Spreewälder Gurken gefüllt. „Die Touristen sollen hautnah erleben, wie schwer die Arbeit ist, dann schätzen sie unsere Gurken noch mehr“, hofft der Herr der Gurken und freut sich über das Vertrauen, das die Spreewälder Gurke inzwischen genießt.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.