Das Kalser Dorfertal

Reise / 02.07.2021 • 11:49 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Das Kalser Dorfertal

Tief in die Natur und Geschichte eines Tals im Nationalpark Hohe Tauern eintauchen.

Glasklare Bergseen und glucksende Gletscherbäche, weitläufige Almen und die enge Schlucht Dabaklamm. Dazu würziger Zirbenduft und die Schreie junger Bartgeier. Das erwartet Ruhesuchende. Und all das wäre so heute nicht erlebbar, wenn einst die Frauen aus dem Kalser Dorfertal vor rund 35 Jahren nicht gegen die energiewirtschaftliche Nutzung der Gewässer durch den regionalen Energieversorger im heutigen Osttiroler Nationalparkgebiet aufbegehrt hätten. Ein Besuch im Tal lohnt sich, denn es gehört zu den reizvollsten Tälern der Region.

Frauen gegen einen Stausee

Das idyllische Kalser Dorfertal zu Füßen des Großglockners liegt abseits der trubeligen Touristenpfade. Es ist eines von vier Seitentälern des Kalser Tals, das selbst eine Sackgasse ist und keinen Durchgangsverkehr hat, aber einen Übergang über den Kalser Tauern in den Salzburger Pinzgau bietet. Sogar in der Hauptsaison ist es im Kalser Dorfertal nie überlaufen, ein riesiger Vorteil für achtsam Reisende. Selbstverständlich ist diese Idylle nicht. Die ersten Ideen für die energiewirtschaftliche Nutzung der Gewässer im heutigen Osttiroler Nationalparkgebiet entstanden bereits in den 1920er-Jahren. Das Kalser Dorfertal sollte geflutet werden. Die Almen im Tal hätten weichen sollen, die Gletscherbäche wären gebändigt und die Natur umgestaltet worden. Doch es geschah lange nichts, bis 1973 erstmals konkrete Pläne für das riesige Staubecken im Kalser Dorfertal veröffentlicht wurden. Dann wurden die Kalser aktiv. Allen voran die Frauen. Die versammelten sich in den 1980er-Jahren rund um die Bäuerin Marianne Gratz und ihre Nichte Theresia Hartig und engagierten sich aktiv als „Frauen von Kals“ gegen