
Städten sind in Amsterdam die Radfahrer die Könige der Straße. Längst schon ist die Stadt buchstäblich unter die Räder gekommen: „Und selbst wenn so ein Radler Gras raucht und beim Fahren telefoniert, bin ich als Autofahrer schuldig, wenn etwas passiert“, grummelt Taxifahrer Dave. Aber natürlich ist er, der Mercedes-Liebhaber, in seinem Privatleben auch Radler – wie die meisten Amsterdamer, ob Studentin, Banker, Geschäftsfrau oder Familienvater. Geradelt wird im Anzug und im Abendkleid, mit Stiefeln, Sandalen oder mit High Heels, ins Theater und ins Museum.
Neu: Das Nxt Museum
Bei den Museen haben die Amsterdamer die Qual der Wahl. Ganz neu ist das „Nxt Museum“, das sich als erstes Haus in den Niederlanden der „Kunst von morgen“ widmet. Künstliche Intelligenz, andere Welten, schwarze Löcher – die Ausstellung ist eine Konfrontation mit der Macht der digitalen Illusion. Doch auch die traditionellen Museen kommen zeitgeistig daher, wie das Stedelijk-Museum mit seinem hypermodernen Erweiterungsbau in einer schneeweißen Kunststoffhülle, „Badewanne“ genannt und ein Mekka moderner Kunst. Das „Van Gogh Museum“, vom renommierten Architekten Kisho Kurokawa erbaut, hat einen halbrunden gläsernen Erweiterungsbau bekommen. Und das „Eye Film Institute“ überrascht mit seiner schneeweißen geschwungenen Fassade. Doch noch immer ist das schlossartige Rijksmuseum, Unesco-Weltkulturerbe wie der Grachtengürtel, das Maß aller Dinge in Sachen Museum. Rembrandts Nachtwache hat hier einen Ehrenplatz inne.
Im Zentrum ist Amsterdam klein und schnuckelig geblieben, in den Außenbezirken streckt sich die Stadt auch in die Höhe. Vom Italiener Renzo Piano stammten die Pläne zum Wissenschaftsmuseum NEMO, das wie ein großes, grünes Schiff vor dem Viertel Oosterdok liegt und von den Amsterdamern Titanic genannt wird. „Amsterdam in einer Nussschale“ nennt Sebas van der Sangen dieses Viertel mit seinen Hotels, Läden, Wohnungen, Museen, Kneipen und Kanälen. Selbst da, wo neu gebaut wird, stimmt die Mischung.