Reise / 22.07.2022 • 10:29 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Georgien besticht auch durch seine wunderschönen, noch unberührten Landschaften und Weiten. Shutterstock (6)
Georgien besticht auch durch seine wunderschönen, noch
unberührten Landschaften und Weiten. Shutterstock (6)

russlandfreundliche Politik verfolgte. Derzeit ist Salome Surabischwili Präsidentin. Sie hat zuvor als Diplomatin in Frankreich Karriere gemacht und sieht vor allem in der EU eine Zukunft für ihr Land – erst recht nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Deutschland war das erste Land, das die demokratische Republik Georgien 1991 anerkannte und eine Botschaft eröffnete. Seither sucht Georgien die Nähe zum Westen, zur Europäischen Union. Und Europa? Reklamiert die Mythen von Prometheus und dem Goldenen Vlies als europäisches Erbe. Doch sowohl das mythische Kolchis, Heimat des Goldenen Vlieses, als auch der Kasbek, jener Berg, an den Prometheus festgeschmiedet worden sein soll, nachdem er den Göttern das Feuer stahl und den Menschen brachte, liegen in Georgien, dem Land zwischen den Kontinenten.

Weinkultur seit Tausenden Jahren

Nicht einmal der Wein ist eine europäische Erfindung. Seit 7000, wenn nicht sogar 8000 Jahren schon reift georgischer Wein in Tonamphoren, den Quevris. Auf der kachetischen Weinstraße im Osten Georgiens kommt man der „Wiege des Weinanbaus“ ganz nahe. Kleine Weingüter haben in der Gegend überlebt, wo seit Generationen nach uralten Methoden gekeltert wird. Die getöpferten Quevris können bis zu 2000 Liter fassen, sie werden im Boden versenkt und können dort die Jahrhunderte überdauern.

Europa ist trotz aller Anstrengungen bis heute ein Wunschtraum geblieben. Die Europäer wiederum strömen nach Georgien. Längst steht das einstige Sehnsuchtsland im Osten auf der Bucket-List vieler Globetrotter aus aller Welt. Und längst gehört Tiflis zu den Orten, die man gesehen haben muss. John Steinbeck, der 1948 zusammen mit Robert Capa für sein Buch „Russische Reise“ auch Georgien besuchte, würde das nicht wundern. Für den Literaturnobelpreisträger war Georgien etwas Besonders, so wunderbar, dass er tatsächlich zu glauben begann, „dass die meisten Russen hoffen, wenn sie ein sehr anständiges und tugendhaftes Leben führen, kommen sie nach ihrem Tod nicht in den Himmel, sondern nach Georgien.“

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