Zwischen den Kontinenten

Reise / 22.07.2022 • 10:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Zwischen den Kontinenten

Georgien hat Erfahrung mit Russland und strebt in die EU. Europäische Toursten kommen schon jetzt gerne.

Das georgische Alphabet mit seinen ungewöhnlichen Buchstaben ist immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Die 35 Buchstaben sind bezeichnend für ein Land, das bis heute viele Extreme in sich vereint. Es gilt als der Schlüssel zum Kaukasus und strebt in die EU. Dafür wurde gerade wieder auf den Straßen der Hauptstadt Tiflis demonstriert. Das „Paris des Ostens“ zeugt vom unbedingten Willen der Mächtigen, Schritt zu halten mit der Moderne. Am Europa-Platz wird das besonder sichtbar: Über den Mtkvari-Fluss spannt sich eine geschwungene Brücke, 150 Meter lang und nur für Fußgänger zugänglich. Am Abend wird das Bauwerk dank LED-Leuchten zu einer Welle aus Licht. „Pampers“ nennen die Georgier abschätzig die Konstruktion aus Stahl und Glas. „Champignon“ sagen sie zu einem anderen Gebäude, das ein Ministerium beherbergt. Ein echter Hingucker ist die Konzert- und Ausstellungshalle, die mit ihren zwei kommunizierenden Röhren in den Skulpturenpark ragt.

Georgien und die Kirchen

Seit Georgiens (erneuter) Unabhängigkeit 1991 wurden die meisten Kirchen wieder instand gesetzt. „Heimat, Sprache und Religion waren für uns Georgier immer wichtig“, sagt Nino Bregvadse, die 30-jährige Deutschlehrerin, die ihr Geld mit Führungen verdient. Zentrum des Glaubens ist die Sioni Kathedrale. Die Kirche liegt mitten in der Altstadt. Der Charme kleiner Gassen, die schönen Balkone an oft windschiefen Häusern, von denen der Putz bröckelt, die kleinen Lokale und winzigen Läden haben sie zum Hotspot der Globetrotter und Kneipengänger gemacht. Nicht nur in der Chardinstraße erinnert Tiflis an Paris, auch entlang des Flusses, wo Maler ihre Staffeleien aufgestellt haben und Trödler ihre Waren feilbieten. Und natürlich an der Rustaveli Avenue mit dem Parlamentsgebäude, Schauplatz der Rosenrevolution, die 2003 zum Rücktritt von Präsident Eduard Schewardnadse führte und Michail Saakaschwili an die Macht brachte. Er musste sie an Giorgi Margwelaschwili abgeben, der – anders als sein Vorgänger – eine

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