Im Winter ins Watt

Sylt: Ist Wattwandern im Winter überhaupt spannend? Klar, sagt Wattführer Werner Mansen.
Leute, wir müssen los! Die Nordsee wartet nicht.“ Nationalpark-Wattführer Werner Mansen sammelt seine Leute am Dünenübergang nördlich von Hörnum und marschiert vorneweg hinein ins Watt. Es ist knackig-kalt an diesem Wintermorgen auf Sylt. Das Gras auf den Dünen strahlt golden unter der Morgensonne und wippt im Wind. Hat man einmal tief eingeatmet, stellt man fest: Watt ist in der kalten Jahreszeit anders als im Sommer. Das lässt sich sehen und hören, riechen und fühlen.
Vollprofi für Naturführungen
Werner Mansen macht ein bisschen Tempo, erklären will er draußen. „Seht ihr die Sandbank da hinten? Dort, wo die Eiderenten sind …“ Dorthin, also zu den großen, massig wirkenden Meerenten, die sonst meist an der arktischen Küste des Atlantiks und des Pazifiks leben, wollte er eigentlich, das geht heute aber nicht. „Der kräftige Wind der vergangenen Tage hat viel Wasser in das Wattenmeer gedrückt, wir haben einen Wasserstand von einem halben Meter über normal und deshalb kommen wir nicht durch die beiden Priele.“ Priele sind die Gezeitenrinnen, durch die Ebbe und Flut strömen. „Aber macht euch keine Sorgen, lasst euch mal überraschen.“ Mansen wäre nicht Mansen, Vollprofi in Sachen Umweltschutz und Naturführungen auf der Insel, hätte er nicht einen Plan B.
Noch nicht Land, nicht mehr Meer
Bald folgt die Gruppe einem kleinen Priel mit festem, sandigen, Grund, durch den das Wasser knöcheltief der Nordsee hinterher eilt. „Wir befinden uns nun in einer Salzwiese“, sagt Mansen und zeigt auf das grüne, rote und braune Landschaftsbild ringsherum. Ein Gebiet – noch nicht Land, nicht mehr Meer, das mehr oder minder regelmäßig von der Nordsee überflutet wird. Ein Ort des Übergangs mit ganz speziellen Pflanzen, solchen, die Salz abkönnen und die es nur hier gibt.
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