Reise / 03.02.2023 • 11:06 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Bucht auf Bora Bora gehört für viele zu den schönsten der Welt. Leider liegt die reine Flugzeit dorthin bei 22 Stunden. Shutterstock (6)
Die Bucht auf Bora Bora gehört für viele zu den schönsten der Welt. Leider liegt die reine Flugzeit dorthin bei 22 Stunden. Shutterstock (6)

gleich hinter der Inselhauptstadt Vaitape durch Obstgärten und einen Palmenwald würde man vielleicht noch finden. Doch gleich danach hätte man ohne Azdine keine Chance mehr. Der Trail gleicht einem Klettersteig aus wildem Wurzelwerk. Dazwischen führen steile, enge Kehren durch den Regenwald. An besonders exponierten Stellen hat Azdine Stufen in umgestürzte Baumstämme geschlagen und armdicke Hanfseile zur Absicherung montiert. Temperaturen um die 30 Grad Celsius und die extreme Steigung der Route kosten enorm Kraft. Insgeheim flucht wohl jeder Teilnehmer mal mittendrin. Wieso tu ich mir das an? Besser wäre doch jetzt ein Margarita am Pool…

Immer weiter hoch

Azdine flitzt wie eine Flipperkugel hin und her. Leistet hier Hilfestellung. Zeigt uns dort die Abfolge der Griffe im porösen Fels. Er ist überall gleichzeitig. Demonstriert uns, wie er mit dem Blütenstempel der wilden Orchidee Wunden desinfiziert. „Das ist eine unschlagbare Heilpflanze“, doziert er locker, während uns bei rasendem Puls kaum Puste für eine ausgedehnte Konversation bleibt. Allmählich arbeiten wir uns aus dem Dickicht empor. Die Farne werden kleiner. Nach bald drei Stunden sehen wir die ersten blauen Farbkleckse verheißungsvoll durch das üppige Grün strahlen. Am letzten, gut zehn Meter hohen Steil­aufschwung hat Azdine ein Kletterseil montiert. Es führt auf den schmalen Gipfelkamm. Die letzten Schritte zur kleinen Gipfelplattform geschehen wie in Trance. Die Aussicht ist betörend. Die enorme Anstrengung fällt im Nu von uns ab. Sicher hatte jeder seine Momente des Zweifels beim Aufstieg. Aber dieses 360-Grad-Panorama entschädigt für jede Strapaze. Weit reicht der Blick. Die Vogelperspektive offenbart die gesamte Schönheit der Gesellschaftsinseln im Samtblau der Südsee. „Der Überlieferung nach ist der Kriegsgott Oro von hier aus auf einem Regenbogen herabgestiegen“, erzählt Azdine. O.k., wir werden uns wohl abseilen müssen. Noch dazu einen guten Teil der steilen Kehren etwas weniger grazil auf dem Hosenboden runterrutschen. Aber danach schmecken die Drinks am Pool umso besser.

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