Von Rosarot bis Indigo

Reise / 17.03.2023 • 12:34 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Von Rosarot bis Indigo

Toulouse: Eine bunte Reise durch die Stadt der roten Ziegelsteine im Südwesten von Frankreich.

Toulouse hat viele Farben. Die erste, die mir an diesem Morgen direkt bei der Ankunft unweigerlich in die Augen sticht, ist das Rosarot der Ziegelsteine, in dem beinahe all die Gebäude der viertgrößten Stadt Frankreichs leuchten. Fremdenführerin Céline Gazel weiß zu den meisten davon eine Geschichte zu erzählen. „In den 1920er Jahren wohnte Antoine de Saint-Exupéry hier im Hotel le Grand Balcon. Als der damalige Pilot der Luftfahrt wegen herkam, wusste er noch nicht, dass er mit ‚Der kleine Prinz‘ einmal eines der erfolgreichsten Kinderbücher schreiben würde“, erzählt die Toulouserin in perfektem Deutsch neben vielen anderen Anekdoten.

Eine Farbe eroberte Europa

Als wir durch die Altstadt spazieren, fallen mir die blauen Fensterläden an den Häusern auf. „Die Farbe hat Toulouse einst reicht gemacht“, erklärt Céline. Aus Färberwaid wurde während der Renaissance die Farbe Blau gewonnen und nach ganz Europa exportiert, um Textilien zu färben. Erst als billiges, industriell gefertigtes Indigo aus Asien den Markt überflutete, wurde dem lukrativen Handel ein jähes Ende gesetzt. Inzwischen erlebt Färberwaid allerdings eine kleine Renaissance als blauer Naturfarbstoff und auch die Kosmetikindustrie interessiert sich für die Heilkräfte der Pflanze und so findet das Blau nun doch wieder immer mehr Einzug in die kleinen Geschäfte der Altstadt.

Wir spazieren weiter und halten immer wieder an, um in einen der wunderschönen Innenhöfe zu spähen, die überall in Toulouse zu finden sind. „In diesem riesigen Haus lebte früher eine einzige Familie“, erzählt Céline. Heute ist hier ein ganzes Museum untergebracht und mehrere Wohnungen. Ein hoher Turm erinnert noch an den Reichtum der Familie, die hier einst sesshaft war. Wenige Meter später gelangen wir an einen der vielen lauschigen Plätze der Stadt, deren Cafés und Restaurants vor allem abends voller Menschen sind. Tagsüber sind es in erster Linie die vielen Geschäfte, die Touristen und Einheimische in die Altstadt locken. Große Ketten findet man kaum, dafür ganze viele individuelle Boutiquen. Eine Wohltat im Vergleich zu den Einkaufsstraßen vieler anderer Städte. Beim Blick in die Schaufenster fällt mir eine weitere Farbe auf: Veilchenblau. „Seit dem 19. Jahrhundert werden die delikaten Blumen hier angebaut und für die Herstellung von Parfüm, Süßwaren, Marmeladen oder Likör

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