Die Wahl zum großen Duell um die Hofburg
Am Sonntag wird abgestimmt. Der Wahlkampf lieferte einige Überraschungen.
Wien. Der Wahlkampf geht zu Ende. Morgen, Sonntag, geben die Österreicher ihre Stimme für den künftigen Bundespräsidenten ab. Die Umfragen prophezeien ein knappes Rennen. Wer in die Stichwahl kommt, ist offen. Dass es bei einem Wahlgang bleiben wird, ist ausgeschlossen. Schließlich wird wohl kein Kandidat gleich einen Stimmenanteil von über 50 Prozent erreichen. Das finale Duell könnte zudem erst am Montag feststehen. Die rund 500.000 Wahlkarten könnten den Ausschlag dafür geben, wer weiterkämpfen wird.
Sechs Kandidaten werden zur Auswahl stehen. Und (fast) jeder hat überrascht. Irmgard Griss, die im Dezember ihre Kandidatur ankündigte, spielt trotz ursprünglicher Außenseiterrolle im vordersten Feld mit. Nach Startschwierigkeiten lernte sie rasch, ihre politische Unerfahrenheit im Wahlkampf auszubügeln. Hoch hielt sie stets ihre Unabhängigkeit. Das tat auch Richard Lugner. Allerdings hatte er den gesamten Wahlkampf mit dem selbst auferlegten „Kasperl-Image“ zu kämpfen. Überraschend stark startete Norbert Hofer (FPÖ) ins Rennen – wenngleich er zuerst gar nicht antreten wollte und ihn zu Beginn des Wahlkampfs nur wenige Wähler kannten. Stark ideologisch, teilweise drohend („Sie werden sich wundern, was alles gehen wird.“), teilweise aber sanfter als Parteichef Heinz Christian Strache schaffte es der blaue Kandidat ins Spitzenfeld der Umfragen. Dort befindet sich auch Alexander Van der Bellen, der sich stets als unabhängigen Außenseiter zu positionieren versuchte. Dass der Professor mit dem Heimat-Begriff wirbt, hat er mit Hofer gemeinsam, wenngleich die beiden Kandidaten die wohl größten Gegenpole im Wahlkampf darstellten. In der ÖVP überraschte zunächst die Kandidatenauswahl. Unbeirrt aller Kritik wirkte Andreas Khol aber unermüdlich und entschlossen. Angespannter trat hingegen Rudolf Hundstorfer (SPÖ) auf. Seit Sommer wurde der Ex-Minister als roter Kandidat gehandelt.
Am Sonntag nach der Wahl steht dann die Stichwahl am 22. Mai an. Erst dann steht fest, wer der neue Bundespräsident oder die neue Bundespräsidentin Österreichs sein wird. Am 8. Juli wird einer der beiden Duellanten von der Bundesversammlung angelobt.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.