Hofer konnte das Land erobern

Spezial / 24.04.2016 • 22:59 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Grünen veranstalteten als einzige Partei im Land eine Wahlparty. Sie starteten mit einer Übertragung der Hochrechnung um 17 Uhr.
Die Grünen veranstalteten als einzige Partei im Land eine Wahlparty. Sie starteten mit einer Übertragung der Hochrechnung um 17 Uhr.

Norbert Hofer hat auch hierzulande Fans: In 58 der 96 Gemeinden liegt Hofer an der Spitze.

Bregenz. Der 45-jährige Norbert Hofer entpuppte sich für die Freiheitlichen als Spitzenkandidat für die Bundespräsidentenwahl auch in Vorarlberg als der richtige Mann. Er hat den ersten Wahlgang deutlich für sich entschieden: Hofer lag mit 39.864 Stimmen (31,3 Prozent) klar vor Alexander Van der Bellen (Grüne), der mit 35.277 Stimmen (27,7 Prozent) Irmgard Griss (30.257 Stimmen, 23,8 Prozent) auf den dritten Platz verdrängte.

Debakel für Schwarz und Rot

Die Kandidaten von Volkspartei und Sozialdemokraten erlebten als Vertreter der Bundesregierung auch hierzulande ein Debakel: VP-Mann Andreas Khol wurde von gerade mal 13.496 (10,6 Prozent) Wählern in Vorarlberg angekreuzt. SP-Spitzenkandidat Rudolf Hundstorfer erging es noch schlimmer: er erhielt nur 5550 (4,4 Prozent) Stimmen. Damit landeten die beiden deutlich hinter Van der Bellen mit 35.277 (27,7 Prozent) und Griss mit 30.257 (23,8 Prozent) an Wählerstimmen.

VP blickt mit Wehmut zurück

Bei der Volkspartei von LH Markus Wallner erinnerte man sich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses für Andreas Kohl mit Wehmut an längst vergangene Zeiten: Bei bisherigen Bundespräsidentenwahlen konnten die Kandidaten der VP nämlich praktisch durchwegs Prozentwerte von über 50 oder 60 auf sich vereinen. Lediglich Thomas Klestil hatte sich im ersten Wahlgang 1992 mit einem Stimmenanteil von rund 43 Prozent begnügen müssen.

Van der Bellen in Städten vorne

Dass Van der Bellen Platz zwei vor Griss absichern konnte, lag vor allem an den Wahlergebnissen in Städten und größeren Kommunen: In Bregenz und Feldkirch hatte er überhaupt die Nase vorne, und auch in Dornbirn, Hohenems und Bludenz platzierte sich Van der Bellen vor der ehemaligen Richterin. Insgesamt nahm er Griss, bei einem Abstand im Gesamtergebnis von 5020 Stimmen, in den Städten 3174 Stimmen ab, in den großen Marktgemeinden Lustenau, Hard sowie Rankweil und Götzis abermals 1004. In 51 der 96 Kommunen lag Van der Bellen vor Griss, in 45 Ortschaften war es umgekehrt. Hofer war hingegen durchwegs stark unterwegs und holte in drei der fünf Vorarlberger Städte den Sieg.

Lech ist für Hofer Schlusslicht

In acht Gemeinden lag der Kandidat der Freiheitlichen jenseits der 40 Prozent. Am besten schnitt der 45-jährige überraschenderweise im hinteren Montafon ab: in St. Gallenkirch, wo übrigens ein SP-Bürgermeister am Ruder ist, und im benachbarten Gaschurn, konnte Hofer mehr als 44 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Sein schlechtestes Ergebnis musste der blaue Spitzenkandidat in Lech zur Kenntnis nehmen, dort fuhr er lediglich 18,4 Prozent der Stimmen ein.

Als deutlich besseres Pflaster entpuppte sich der Arlberg für Irmgard Griss. Sie konnte sich in Lech mit 37,4 Prozent der Stimmen das landesweit beste Ergebnis holen. Bestmarke für Kohl bildete mit 39,7 Prozent Fontanella im Großen Walsertal. Hundstorfer und Lugner durften sich mit 10,8 Prozent der Stimmen in Innerbraz über den größten Zuspruch freuen.

Das Wahlrecht zählt zu den Grundpfeilern einer Demokratie, davon ist auch Jungwählerin Charlotte überzeugt und gab in der Landeshauptstadt Bregenz ihre Stimme ab.
Das Wahlrecht zählt zu den Grundpfeilern einer Demokratie, davon ist auch Jungwählerin Charlotte überzeugt und gab in der Landeshauptstadt Bregenz ihre Stimme ab.

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