ÖVP verliert in den Ballungsräumen

Spezial / 24.04.2016 • 22:59 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
In den Wahlzellen von Andelsbuch machten 23,1 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei Andreas Khol. Alexander Van der Bellen kam auf 30,7 Prozent.
In den Wahlzellen von Andelsbuch machten 23,1 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei Andreas Khol. Alexander Van der Bellen kam auf 30,7 Prozent.

Andreas Khol bleibt in allen Städten im Land unter zehn Prozent.

Bregenz. Bregenz: 9,2 Prozent. Bludenz: 9,2 Prozent. Dornbirn: 9,1 Prozent. Hohenems: 8,4 Prozent. Feldkirch: 7,9 Prozent. Lustenau: 10,6 Prozent. ÖVP-Kandidat Andreas Khol hat in den fünf Städten keine zehn Prozent erreicht, in der größten Gemeinde ist er knapp darüber. Zum Vergleich: In fünf Vorarlberger Gemeinden knackt Khol die 30-Prozent-Marke: in Eichenberg (31,8), Fontanella (39,7), Sonntag (30,7), Sibratsgfäll (34,3) und Blons (32,5). In diesen fünf Orten leben zusammen 1672 Wahlberechtigte, die guten Ergebnisse sind also nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein. In Dornbirn dürfen 33.609 wählen.

Noch schlechter schneidet SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer ab: In Bregenz 6,5 Prozent, in Dornbirn 4,3 Prozent, in Hohenems 3,2 Prozent, in Lustenau 3,1 Prozent, lediglich im traditionell roten Bludenz schafft Hundstorfer 9,1 Prozent. Ganz anders der große Wahlgewinner Norbert Hofer. Er schneidet in den Städten besonders gut ab. Im Bezirk Dornbirn gingen von 59.600 Wahlberechtigten 26.500 tatsächlich zur Wahl. Davon stimmten 8618 Wähler für Hofer. Das sind 32,8 Prozent: Platz eins. Zweiter wird Alexander Van der Bellen mit 28,6 Prozent. Verlieren die ehemaligen Großparteien den urbanen Raum an Blau und Grün?

Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle erklärt: „In urbanen Räumen ist der Anteil an Stammwählern geringer und die Wechselbereitschaft höher.“ Der Unterschied zwischen Stadt und Land werde immer größer, erläutert sie: „Das können wir auch bei anderen Wahlen beobachten. Stadt-Land, Mann-Frau, Jung-Alt, Zufriedene-Unzufriedene: Die Gruppen in der Gesellschaft driften auseinander.“ Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) glaubt nicht, dass die ÖVP in den Städten ein Problem hat: „Klar, die Städte sind noch ein bisschen schlechter, mit desaströsen Ergebnissen. Aber wir sind insgesamt so weit von dem entfernt, was wir erreichen können, da sind nicht die Städte das Problem. Es ist ein Gesamttrend.“

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