Die Ferien wurden zum Albtraum

Die nahe Nizza urlaubenden Ländle-Politiker Ernst Hagen und Roland Frühstück schildern ihre Eindrücke.
Nizza. Noch an den Tagen vor dem schrecklichen Terrorakt postete Landtagsvizepräsident Ernst Hagen (63) auf Facebook fröhliche Urlaubsbilder von der Côte d’Azur. In der Nähe von Nizza hatte er sich mit seiner Gattin und Tochter Fabienne ein Ferienappartement gemietet. Urlaubsidylle pur. Im selben Appartementblock urlaubt auch ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück (58).
Stimmung auf Halbmast
Seit gestern ist die Stimmung bei den Hagens auf Halbmast. „Es ist einfach furchtbar, was da nur unweit von unserem kleinen Ort passiert ist, unfassbar.“ Noch am Mittwoch sei er in Nizza an der herrlichen Promenade gewesen. „Es war wunderschön, Ferienstimmung. Halt so, wie man es im Urlaub gerne hat und sich dementsprechend wohl fühlt“, berichtet der Politiker. Am Donnerstagabend sei man in der Unterkunft zusammengesessen. „Und dann bekamen wir den Tipp, doch das Feuerwerk in Nizza am Nationalfeiertag zu besuchen. Wir waren nicht abgeneigt und zogen einen Besuch dort als Option für den Abend in Betracht“, erzählt Hagen. Aber dann sei es so gekommen, wie es im Urlaub halt oft kommt. „Wir saßen zu Hause, hatten es gemütlich. Und irgendwann wollten wir nicht mehr fort und sind geblieben. Aber wir wären eigentlich gerne dahin gegangen.“ In der Früh war die Heiterkeit des Urlaubs vorüber. „Ich ging in den kleinen Bäckerladen Brot kaufen. Dort war die Chefin völlig aufgelöst. Sie hatte schon Anrufe von Verwandten erhalten, ob bei ihr ja auch alles okay sei“, schildert der FPÖ-Politiker. Roland Frühstück war am Tag des Anschlags gerade mit Gattin Birgit zu einem Begräbnis nach Vorarlberg gefahren. Gestern fuhren sie wieder nach Südfrankreich zurück. „Wären nicht noch unsere Tochter und große Teile des Gepäcks dort gewesen, hätten wir keine Lust mehr gehabt, zurückzukehren.“
Public Viewing am Tatort
Der ÖVP-Klubobmann im Landtag hatte noch am Sonntag zuvor die Strandpromenade in Nizza genossen. „Wir waren ganz in der Nähe des Tatorts bei einem Public Viewing während des EM-Endspiels.“ Es hätten dort auffallend viele Polizisten patroulliert, erinnert sich Frühstück. Aber er habe sich absolut sicher gefühlt.
Nachträglicher Schreck für die Frühstücks: Ihre Tochter hatte am Donnerstag vorgehabt, nach Nizza zu gehen, entschied sich dann aber für Monaco.
Noch am Mittwoch waren wir an der Strandpromenade in Nizza. Es war wunderschön dort.
Ernst Hagen