Verstrahlte Erde um das zerstörte Kernkraftwerk

Spezial / 10.03.2017 • 19:23 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Verstrahlte Erde um das zerstörte Kernkraftwerk

Fukushima sechs Jahre nach dem Super-GAU. Evakuierungszone um Atomruine soll jetzt aufgehoben werden.

FUKUSHIMA. Am 11. März 2011 kam es in Japan zum schlimmsten atomaren Desaster seit der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl am 26. April 1986. Durch ein Erdbeben der Stärke 9, dem ein gewaltiger Tsunami folgte, wurde das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi verwüstet. Es kam zu Kernschmelzen.

Über 18.000 Men-

schen starben. Über 100.000

Bewohner mussten aus dem radioaktiv verseuchten Gebiet um das AKW evakuiert werden. Noch heute können mehr als 70.000 nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Sechs Jahre nach der Katastrophe will die japanische Regierung jetzt die Evakuierungszone um den havarierten Atomreaktor aufheben. Zudem sollen 2018 die Kompensationszahlungen für die betroffenen Bürger eingestellt werden.

Mit dieser Entscheidung gefährdet die Regierung Menschen, die zurück in ihre verstrahlten Häuser ziehen sollen, warnt Greenpeace Japan und beruft sich dabei auf Tausende Messungen, die Aktivisten im November 2016 in Iitate – ein 40 Kilometer von Fukushima entferntes Dorf – vorgenommen haben. Dessen ursprünglich 6000 Bewohner dürfen ab April zurückkehren. Tun sie das, riskieren sie die gleiche Strahlenmenge wie jemand, der sich jede Woche einmal die Brust röntgen lasse, informiert Greenpeace Japan.

Auf dem Gelände der Atomruine selbst wurde am 3. Februar dieses Jahres die höchste radioaktive Strahlung seit der Katastrophe vor sechs Jahren gemessen. Laut dem Betreiber Tepco habe an einer Stelle des Reaktors 2 die Strahlung bei geschätzten 530 Sievert pro Stunde gelegen. Es sei jedoch keine Radioaktivität aus dem Reaktor ausgetreten.

Im havarierten AKW selbst steht Tepco jetzt vor der Aufgabe, die Trümmerteile aus dem Inneren der Reaktoren zu beseitigen. Dies sei nötig, um mehr als 1500 abgebrannte Brennstäbe bergen zu können. Mit der Bergung aus dem Reaktor 3 soll im kommenden Jahr begonnen werden.

Wohin mit dem Atommüll?

Dann wäre da noch die verstrahlte Erde, die in der Umgebung des havarierten Kernkraftwerks großflächig abgetragen und in große schwarze Plastiksäcke gepackt wurde. Die Landschaft ist mit diesen Plastiksäcken übersät. Deren Haltbarkeit beträgt allerdings nur drei Jahre. Einige sollen schon gerissen sein. Die Entsorgung des Atommülls wird noch lange, sehr lange enorme Probleme bereiten.

Verstrahlte Erde um das zerstörte Kernkraftwerk
Verstrahlte Erde um das zerstörte Kernkraftwerk

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