Die siebte Stube

Die „Stoba“ scheint im Montafon ein weitverbreiteter Name für Gasthäuser zu sein.
Gaschurn Sei es eine Seppl-, Nova- oder Boda-Stoba. Ob die Stoba 7 im Sporthotel Silvretta in Gaschurn vielleicht die siebte im Bunde ist? Egal, jedenfalls besuchten wir das im alpin-modernen Charme gehaltene Lokal am Vorabend eines Seminars, das in der Gegend stattfand. Viel helles Holz, modern, puristisch und doch urgemütlich präsentiert sich die Stoba, die Küche eher traditionell, aber modern interpretiert. Neben abwechslungsreichen Tagesempfehlungen fanden wir nicht Alltägliches wie eine Brennsuppa mit Suram Kees (5,20 Euro) auf der Karte. Für diese entschied ich mich dann auch. Zuvor teilten wir uns aber ein Brotgedeck mit Liptauer, Butter und Grammelschmalz (3,90 Euro). Meine Begleitung machte sich über einen Vogerlsalat mit Ziegenfrischkäseterrine und Steirer Gold (5,40 Euro) her. Die Suppe wie auch der Salat waren wirklich gut. Eine Steigerung auf ausgezeichnet gab es bei den Hauptspeisen. Seesaibling auf Specklinsen mit Kartoffelnidei (19,90 Euro), einer Spezialität aus dem Pinzgau, die am ehesten mit Gnocchi verglichen werden kann, war die Wahl meiner Begleitung. Ich wollte den direkten Vergleich mit dem sehr guten Tafelspitz, den ich kurz zuvor bei Plachutta in Wien gegessen hatte und bestellte diesen mit den klassischen Beilagen Cremespinat, Bratkartoffeln und Krensauce (16,50 Euro). Vorarlberg musste sich in diesem Fall nicht vor Wien verstecken. Der Tafelspitz perfekt gegart und die Beilagen sehr gut. Der Fisch meiner Begleitung auf den Punkt gegart, Linsen und die Nidei perfekt.
Wenn ich jetzt noch auf ausgesprochen hohem Niveau meckern würde, dann wären es wirklich nur die roten Pfefferkörner, die ich nicht in solcher Menge als Garnitur verwenden würde. Das sind meiner Meinung nach „Beißminen“ die, wenn einmal draufgebissen, jede Geschmacksnuance des Gerichtes zerstören. Als Nachtisch wählte ich Gaschurner Bauerntopfen mit marinierten Himbeeren und Sorbet (6,90 Euro). Meine Begleitung verzichtete auf ein Dessert.
Fazit: Super Lokal mit einem außerordentlich guten Preis-Leistungsverhältnis. Was außerdem positiv auffiel, war der sehr freundliche und fachkundige Service. Dieser hat mir in letzter Zeit da und dort gefehlt. Wäre die Stoba 7 am nächsten Tag nicht ausgebucht gewesen, hätte es nochmals einen Besuch mit den Seminarteilnehmern gegeben.

Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.
Stoba 7, Dorfstraße 10, 6793 Gaschurn, Tel. 05558 8888
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