Bildungseinrichtungen bieten Lehre mit Matura

Ab sofort gibt es ein flächendeckendes Angebot für die Berufsmatura in Vorarlberg.
MATURA Nach einem Jahrzehnt schlägt die Volkshochschule Bregenz gemeinsam mit der Volkshochschule Bludenz bei „Lehre und Matura“ ein neues Kapitel auf. Das bisherige verschränkte Arbeitszeitmodell wird um ein Freizeitmodell ergänzt. „In den letzten Jahren haben 208 Personen das Projekt Lehre und Matura an den Volkshochschulen Bludenz und Bregenz absolviert“, erklärt VHS-Geschäftsführer Michael Grabher, der in den letzten zehn Jahren auch Landeskoordinator des sogenannten Vorarlberger Lehrlingsmodells war.
Mit dem zusätzlichen Freizeitmodell soll auch eine Gruppe jener Lehrlinge, die während der Arbeitszeit keine Freistellung durch den Arbeitgeber bekommen, erreicht werden. „Das war uns ein großes Anliegen – und letztlich wollen wir Lehre und Matura auf ein neues Level heben“, so Grabher. Aufgrund der bisherigen zwei Programmperioden werde das neue Modell unter dem Titel „Lehre und Matura 3.0.“ firmieren. „Lehre und Matura“ wird weiterhin kostenfrei angeboten, neu ist ein vom Ministerium vorgegebenes mehrstufiges Aufnahmeverfahren, das Diagnose-Checks vorsieht; neben dem Überprüfen der Bildungsstandards sind auch ein Motivationsschreiben sowie ein Aufnahmegespräch vorgesehen. „Diesbezüglich freut uns besonders, dass wir erneut die Landesberufsschulen als wichtige Kooperationspartner gewinnen konnten, um die Teilnehmenden dort abzuholen, wo sie sind“, erläutert Grabher.
Projektpartnerschaft
Im Rahmen einer Projektpartnerschaft unter dem Verein Lehre in Vorarlberg bieten zukünftig auch das WIFI der Wirtschaftskammer Vorarlberg und das BFI der Arbeiterkammer Vorarlberg die Kurse zur Lehre mit Matura an. Nach dem Zuschlag möchte die Vorarlberger Projektpartnerschaft ein flächendeckendes Angebot für die Berufsmatura schaffen. In Bregenz und Feldkirch besuchen die Teilnehmer die Kurse des BFI, in Dornbirn, Hohenems und in Bludenz wird das Kursprogramm vom WIFI umgesetzt. „Im Vergleich mit anderen Bundesländern nutzten bisher verhältnismäßig wenige Vorarlberger Lehrlinge das Angebot einer Berufsmatura. Mit unserem Konzept möchten wir das ändern“, erklärt WIFI-Geschäftsführer Thomas Wachter.
Mario Prünster, Geschäftsführer des BFI, ergänzt: „Mit unserem neuen Modell kann die Matura sowohl während der Arbeitszeit als auch in der Freizeit absolviert werden. Das eröffnet den Lehrlingen eine einmalige und kostenlose Chance für ihre berufliche Zukunft.“
Die Lehre mit Matura beginnt mit einem Basislehrgang im ersten Lehrjahr, gefolgt von einem Kompetenzcheck und einer Potenzialanalyse durch das BIFO. Nach einem positiven Aufnahmegespräch erfolgt das Lehrprogramm in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und im Fachbereich. Das Maturazeugnis erhält man, wenn der Lehrabschluss geschafft und alle vier Fächer mit einer positiven Prüfung (mündlich/schriftlich) abgeschlossen worden sind. „Die Berufsmatura verbindet die Vorteile einer Lehre – was den Arbeitsmarkt und die Fachausbildung betrifft – mit den verbesserten Aufstiegschancen durch eine Matura“, erklärt Markus Curin, Geschäftsführer des Vereins Lehre in Vorarlberg.
„Wir erreichen nun auch jene Gruppe von Lehrlingen, die keine Freistellung erhalten.“
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