„Der wichtigste Tag ist immer heute“

Spezial / 19.07.2022 • 23:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Ex-Ländle-Legionär Jouke Myrrä, jetzt Trainer von Ilves Tampere, gibt dem Nachwuchs beim Rossi-Camp in der Rheinhalle Tipps. ko
Ex-Ländle-Legionär Jouke Myrrä, jetzt Trainer von Ilves Tampere, gibt dem Nachwuchs beim Rossi-Camp in der Rheinhalle Tipps. ko

Jouke Myrrä, Erfolgscoach von Ilves Tampere, startete seine Trainerkarriere in Vorarlberg.

Lustenau Unter dem halben Dutzend Trainern, die beim Camp von Marco Rossi in der Lustenauer Rheinhalle im Einsatz sind, sticht einer mit einem besonders Erfolgsausweis hervor. Jouko Myrrä war in dieser Saison mit seinem Klub Ilves Tampere drauf und dran, finnischer Meister zu werden. „Leider hat uns die Covidpandemie gebremst, wir sind im Play-off eingebrochen“, bedauert der 53-Jährige ehemalige Stürmer mit Vorarlberger Vergangenheit. „Aber der dritte Platz und die Qualifikation für die Champions League waren ein großer Erfolg für unseren Klub. In der kommenden Saison nehmen wir einen neuen Anlauf auf den Titel.“

Viele Stunden mit Rossi auf dem Eis

Es es ein wenig wie nach Hause kommen, lässt Myrrä den Blick durch die Rheinhalle schweifen. Er habe sofort zugesagt, als die Anfrage von Vater und Sohn Rossis gekommen ist, im Nachwuchscamp mitzuhelfen. „Marco ist ein großartiger Junge. Er war während drei Jahre bei mir in Tampere im Sommertrainingslager, als er zwölf oder 13 Jahre alt war. Ich habe mit ihm bei den Powerskating-Einheiten viele Stunden auf dem Eis verbracht.“
Der ehemalige Torjäger aus Tampere, der beim Lokalrivalen Tappara groß wurde, arbeitete sich über die U-16- und U-20-Teams zum Coach der Kampfmannschaft hoch. „Aber ich habe bereits während meiner Zeit als Spieler in Vorarlberg beim EHC, Dornbirn und der VEU immer mit dem Nachwuchs geübt. Da habe ich gespürt, dass ich nach der Karriere Eishockeylehrer werden möchte. Jetzt habe ich die höchste finnische Trainerausbildung absolviert.“ Seine Philosophie hängt er gleich an: „Für mich und meine Arbeit ist immer heute der wichtigste Tag.“ 2016 bekam Myrrä den Job als Assistenztrainer beim Erstligaklub, 2019 übernahm er als Headcoach. In der abgelaufenen Saison lockte Ilves im Play-off mehr als 10.000 Zuschauer im Schnitt ins Stadion, belegte in der Liiga Rang drei, die beste Platzierung seit 2001 – in dem Jahr, als Myrrä seine Karriere im Ländle startete.
Myrrä, der für Finnlands Unter-20-Auswahl u.a. mit Legende Teemu Selänne zusammenspielte, war während sieben Saisonen in Vorarlberg unter Vertrag. 2001 ersetzte der ausgebildete Physiotherapeut beim EHC Lustenau Landsmann Ari Saarinen, entwickelte sich mit seiner schnellen, gradlinigen Spielweise und dem Torriecher in kürzester Zeit zum Publiumsliebling. Nach dem Wechsel in die zweite Liga zum EC Dornbirn verbuchte der linke Flügelstürmer in 40 Spielen 71 Tore und insgesamt 123 Punkte, 2005 kehrte er in die Stickergemeinde zurück. Die Karriere beendete er im Alter von 39 Jahren in Feldkirch, kam damals in zwei Saisonen auf beeindruckende 100 Punkte in 71 Partien.
„Es war eine sehr schöne Zeit hier in Vorarlberg, bei allen drei Klubs“, erinnert sich Myrrä gerne an seine aktive Karriere zurück. „Ich war vor ein paar Jahren wieder hier, mit meinem Sohn Mikke, der Kindergarten und Volksschule in Lustenau besuchte, später für den EHC spielte. Jetzt studiert er am Sportinstitut in Virumäki, arbeitet bei Ilves im U-20-Nachwuchs. „Bei der WM im Mai hat Mikke als Gastgeber das deutsche Nationalteam begleitet. „Er möchte im Sport seinen Beruf finden.“

Rückkehr mit Ilves im August

Myrrä wird Ende August wieder nach Vorarlberg zurückkehren. Mit seiner Mannschaft Ilves, die in der vergangenen Saison in einer Kaderstärke von 43 Spielern auftrat, bereitet er sich auf die beiden Spiele in der Champions Hockey League in Fribourg (1. September) und in Salzburg (3. September) im Ländle vor. „Mein Sportlicher Leiter hat mir versprochen: Wenn es in der Champions League gute Gegner aus Mitteleuropa gibt, dürfen wir ein Trainingslager organisieren. Wir werden in Dornbirn wohnen und in Lustenau trainieren. In der Rheinhalle gibt es europaweit die besten Eisverhältnisse“, lobt Myrrä den glatten Untergrund. „Daran hat sich, seit ich damals hier war, nichts geändert.“ VN-KO

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