Der Ruhepol bleibt!
Alexander van der Bellen ist im ersten Wahlgang gewählt worden. Ein Wahlergebnis unter 50 Prozent und somit eine Stichwähl wären national und international eine Blamage gewesen. Seine Konkurrenz bestand aus verhaltensauffälligen Männern, politisch angesiedelt zwischen skurril, esoterisch und rechtsextrem. Zwei nutzten den Wahlkampf sogar zur Vermarktung von Bierprodukten und Schuherzeugnissen.
ÖVP, SPÖ und Neos wurde vorgeworfen, keine eigenen Kandidatinnen oder Kandidaten aufgestellt zu haben. Zu Unrecht! Es ist ein Zeichen von politischer Reife und Verstand, wenn man nicht gegen einen Präsidenten antritt, dem alle politischen Beobachter eine untadelige Amtsführung attestiert haben. Förderlich wäre es gewesen, wenn sie den Amtsinhaber auch unterstützt hätten.
In der Vergangenheit lag Van der Bellen mit seinen Wortmeldungen fast immer richtig. Zum Ibiza- Skandal hat er gemeint: „So sind wir nicht!“ Stimmt leider nur fast, ein bisschen sind wir schon so.
Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass der ehemalige Chef der lange verfemten Grünen zum „Establishment-Kandidat“ geworden ist. „Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang“, hätten Bürgerliche früher in Erinnerung an Johann Nestroy dazu gemeint.
Die nächsten Jahre werden politisch gekennzeichnet sein durch viele Krisen: Klimawandel, Corona-Pandemie, Inflation, Ukraine-Krieg samt Sanktionen. Da braucht es politisch Verantwortliche mit einem kühlen Kopf.
An der Staatsspitze bleibt uns immerhin der innenpolitische Ruhepol erhalten. Gut so!