Staatsakt mitten im Volksfest

„Bannmeile“ zum Wahllokal in der Volksschule Kirchdorf. Rundherum wurde gefeiert.
Lustenau Wahlsonntag in Lustenau. Und ein Wahllokal umzingelt vom größten Volksfest des Landes. In der größten Marktgemeinde Österreichs kein Problem. „Wir hatten das schon mal“, schmunzelt der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (59, ÖVP) und nennt das Datum 13. Oktober 2019. „Es war der Tag der Landtagswahl. Und natürlich hatte damals das Wahllokal der Volksschule Kirchdorf ebenfalls geöffnet.“
Wenn ein Sonntag in Lustenau Wahl- und Kilbisonntag ist, dann sind rund 100 freiwillige Helfer zu bedauern. Diejenigen, die in den 14 Wahlsprengeln staatstragend ihren Dienst versehen, den Urnengang abwickeln und anschließend die Stimmen zählen. Immerhin: Gegen 13 Uhr war ihr Dienst beendet, und danach konnten sie sich ebenfalls noch unters gutgelaunte Kilbivolk mischen.
Dieses hatte am Sonntag große Lust auf Volksfest. Schon gegen Mittag strömten Tausende durch die Straßen und Gassen im Dorfzentrum, kauften an den zahlreichen Ständen ihren „Kilbikrom“, ließen sich kulinarisch von Käsdönnola, Wurschtnundla, Gesottenem und Gebratenem verwöhnen. Bei vielen durfte auch der traditionelle Kilbisonggl, eine Plakette mit dem Konterfei des Kilbibesuchers, nicht fehlen. Da war man dann schon bereit sich länger dafür anzustellen. „Meine Töchter Johanna und Leonie haben sich schon so sehr darauf gefreut“, erzählte etwa die stolze Mama Madeline.
Um knapp nach 10 Uhr hatte Bürgermeister Fischer mit dem traditionellen Fassanstich das große Volksfest nach zwei Jahren coronabedingter Pause eröffnet. Tanz, Musik, Zauberkünste, Karusell und andere Attraktionen der Schausteller durften die Killbi wieder zu dem machen, wofür sie geschaffen wurde: zu einem Vergnügungstreffpunkt für Jung und Alt, der die Zeit vergessen lässt. Rund 150 Aussteller haben ihre Waren angeboten, darunter heuer besonders viele Lustenauer. Nicht ganz recht behielten die Wetterfrösche. Zum strahlenden Sonnenschein reichte es nicht. Aber immerhin blieb es im Gegensatz zum verregneten Samstag trocken.
Mit der Urne durch die Massen
Beim Wahllokal in der Volksschule Kirchdorf hielt man sich wie überall strikt an die Regeln. Auskünfte über die Wahlbeteilungen wurden nicht erteilt, Fotos waren ebenso nicht erlaubt. Dass sich der Ansturm des Wahlvolkes in Grenzen hielt, deutete einer der Wahlhelfer dann aber immerhin an. „Es ist nicht wichtig“, meinte er augenzwinkernd.
Nicht ganz einfach hatten es die Wahlsprengelleiter aus den übrigen Wahllokalen quer über die Gemeinde verstreut. Sie mussten sich zum Teil mit den Wahlurnen durch die Menschenmassen kämpfen, um die wertvolle Fracht sicher ins Gemeindeamt zu bringen, wo die Wahlkommission anschließend ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht nachkam.
