Eine Direttissima ins Debakel

Sport / 30.10.2013 • 22:57 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Immer einen Schritt schneller und um eine Lösung flinker: Sturms Florian Kainz und Co. ließen Emanuel Sakic (vorne) und dessen Kollegen oft ins Leere rutschen. Foto: gepa
Immer einen Schritt schneller und um eine Lösung flinker: Sturms Florian Kainz und Co. ließen Emanuel Sakic (vorne) und dessen Kollegen oft ins Leere rutschen. Foto: gepa

Beim klaren 0:4 gegen Sturm wurden der Austria die Grenzen aufgezeigt.

Fussball. Die kürzeste Route in einen internationalen Bewerb führt bekanntlich über den Cup-Bewerb. Für die Austria war der Weg ins Viertelfinale aber diesmal viel zu steil, weil sich Bundesligist Sturm Graz doch mindestens eine Nummer zu groß erwies. Der Absturz war auch vom Ergebnis her deutlich, das 0:4 im Endeffekt wie eine Direttissima, die die Grün-Weißen auf den harten Boden der Tatsachen aufschlagen ließ. Gleich vier Mal hatten die Lustenauer in den vergangenen fünf Jahren zumindest den Einzug ins Viertelfinale geschafft, diesmal war jedoch bereits eine Runde vorher Schluss mit den Pokalträumen. Damit verabschiedete sich der letzte Ländle-Vertreter aus dem Cup der guten Hoffnung.

Die entscheidende Weg­gabelung im gestrigen Match, das vor einer Kulisse von 5300 Zuschauern stattfand, war dabei sicher die Rote Karte von Galvão nach 57 Minuten. Der Brasilianer musste sich gegen den auf der rechten Seite durchbrechenden Wolf mit einem Foul behelfen, das der nicht sattelfeste Tiroler Schiedsrichter Heiß als Verhinderung einer klaren Torchance sah und mit Rot ahndete. Noch dicker kam es, als Offenbacher den anschließenden Freistoß direkt zum 2:0 ins Tor bugsierte und damit für die Vorentscheidung sorgte. Skurril war vor allem, dass auch der erste Sturm-Treffer aus einer ähnlichen Situation fiel. Auch hier traf Offenbacher (20.) aus großer Distanz, ohne dass dabei ein weiterer Spieler den Ball berührt hätte. Auch Sturm wählte so gesehen die Direttissima, um eine Runde weiterzukommen.

15. Niederlage gegen Sturm

Die beiden Tore waren der beste Beweis, dass die Austria-Defensive bei den Standards der Gäste zu wenig aufmerksam war. Die Mannschaft wirkte teilweise nicht hellwach und ließ viel von jenem Kampfgeist vermissen, den es braucht, um ein Match gegen ein stärkeres Team für sich entscheiden zu können. Vielleicht lag das auch daran, dass der Bundesligist dem Erstligisten von Beginn an zeigte, wer der Herr im Reichshofstadion ist. Die Austria hatte auch Glück, dass es nur mit einem 0:1 in die Kabine ging, der Klassenunterschied war schon vor der Pause deutlich sichtbar.

Zwar gab es nach dem Wechsel zaghafte Versuche, das Match noch zu drehen, aber spätestens mit dem Ausschluss von Galvão war es auch damit vorbei. Zudem rettete Hadzic bei einem Schuss von Wal Fall (72.) auf der Linie für den geschlagenen Sturm-Keeper Pliquett. Die weiteren Gäste-Tore durch Hadzic und Florian Kainz waren praktisch nur noch Draufgabe gegen schwindende Austria-Kräfte.

Sturm bleibt damit für Lustenau so unbezwingbar wie einst die Eigernordwand.

Denn in 16 Aufeinandertreffen mit den Grazern zog die Austria 15 Mal den Kürzeren und schaffte lediglich ein Remis. Manchmal kann eben auch der Glaube, wie er vor Spielbeginn fast im Übermaß vorhanden war, keine Berge versetzen.

Fußball

ÖFB-Samsung-Cup

Achtelfinale

SC Austria Lustenau – SK Sturm Graz 0:4 (0:1)

Reichshofstadion, 5300 Zuschauer, SR Heiß (T)

Torfolge: 20. 0:1 Offenbacher, 58. 0:2 Offenbacher, 79. 0:3 Hadzic, 87. 0:4 Florian Kainz

Gelbe Karten: 24. Wolf (Sturm/Unsportlichkeit), 25. Hölzl (Sturm/Kritik), 77. Pliquett (Sturm/Unsportlichkeit)

Rote Karte: 57. Galvão (Austria/Torraub)

SC Austria Lustenau (4-2-3-1): Knett; Sakic (72. Kargbo), Christoph Stückler, Kobleder, Galvão; Bolter, Pürcher (82. Schellander); Jailson, Fall, Schreter; (64. Chabbi) Thiago

SK Sturm Graz (4-4-2): Pliquett; Hölzl (80. Ranftl), Madl, Vujadinovic, Hütter; Patrick Wolf, Offenbacher, Hadzic (83. Tobias Kainz), Florian Kainz; Beric, Beichler (76. Schloffer)

Kapfenberger SV 1919 – FC RB Salzburg 1:7 (1:2)

Franz-Fekete-Stadion, 3000 Zuschauer, SR Hameter (Nö)

Torfolge: 10. 1:0 Bingöl, 22. 1:1 Alan, 25. 1:2 Berisha, 50. 1:3 Berisha, 59. 1:4 Alan, 63. 1:5 Schiemer, 81. 1:6 Schwegler, 86. 1:7 Mane

SAK Klagenfurt – SV Ried 0:1 (0:1)

FC Pasching – Wolfsberger AC 2:4 n. V./2:2 (0:0)

SKU Amstetten – SV Mattersburg 2:0 (1:0)

FC Admira Wacker Mödling – First Vienna FC 1893 3:1 (1:0)

SC Kalsdorf – SKN St. Pölten 0:4 (0:0)

SV Horn – SC/ESV Parndorf 5:4 (2:1)

Besonderheit: Jeder Heimverein erhält eine Prämie von 7000 Euro, jedes Auswärtsteam bekommt 13.000 Euro. Die gesamten Zuschauer-Einnahmen verbleiben beim Heimverein.

Die weiteren Termine:

Viertelfinale: * 15./16. April 2014

Halbfinale: 6./7. Mai 2014

Endspiel (in Klagenfurt): 18. Mai 2014

Legende: * Die Auslosung des Viertelfinales erfolgt am 3. November live im Rahmen der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“ um 18:30 Uhr.

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