Von anspruchsvoll bis gefährlich

Die neue Herrenabfahrt in Saalbach macht bei Kjetil Jansrud und Kollegen Eindruck.
saalbach Österreichs Abfahrer machten in den Trainings in Saalbach-Hinterglemm deutlich, dass sie nach der schweren Niederlage bei der WM auf Wiedergutmachung aus sind. Heute erlebt die Schneekristall-Strecke ihre Weltcup-Feuertaufe. Hannes Reichelt, Kjetil Jansrud und Co. hoffen auf gute Sicht und Korrekturen, damit aus „sehr anspruchsvoll“ nicht „über dem Limit“ wird.
Geht es nach dem im Disziplinweltcup führende Jansrud, ist die Grenze teilweise bereits überschritten. „Ein schneller Kurs, ein bisschen zu schnell. Ich habe schon mit der FIS darüber gesprochen“, sagte der Norweger, der im zweiten Training nur mit Mühe einen Sturz vermied. „Es waren viele Schläge drinnen, meine Ski haben sich überkreuzt, ich habe das Knie ins Gesicht bekommen und mir einen Zahn gebrochen“, erzählte der Verfolger von Marcel Hirscher im Gesamtweltcup.
Korrekturen für die Sicherheit
Von „grenzwertig“ will Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt nicht sprechen, weil man ja noch nicht sagen könne, wie die Sicht sein werde. „Ich hoffe, dass es einfach fair ist, dass man genug sieht“, meinte der Salzburger. Nach einer Besprechung mit Läufervertreter Travis Ganong wurden die Probleme in der abendlichen Mannschaftsführersitzung besprochen, an der Strecke werden für das Rennen nun einige Änderungen durchgeführt.
Reichelt sprach den Sprung bei der Traverse an. Wenn man da Höhe verliere, lande man gleich im Loch. Des Weiteren nannte er den vorletzten Sprung. „Ich bin ihn auch nicht am Limit gefahren, er ist trotzdem weit gegangen. Für die Sicherheit und unsere Gesundheit wäre es wichtig, ein bisserl nachzukorrigieren.“ Die vielen künstlichen Wellen, die etwa der gestürzte Schweizer Beat Feuz kritisierte, stören ihn nicht, „blöde Schläge machen mehr Kopfzerbrechen“.
Für alle Läufer ist die Strecke mit dieser Führung Neuland. Auch Lokalmatador Georg Streitberger, im Training hinter Max Franz und vor Matthias Mayer Zweiter, sieht keinen Heimvorteil. „Nach dem zweiten Training kennt jeder die Strecke. Wie es aussieht, scheint sie mir zu liegen.“
Stürze und Torfehler
Als „sehr anspruchsvoll, nicht am Limit“, bezeichnete er die Abfahrt. Steitbergers Zusatz: „Wenn so ein Wetter ist, ist es okay. Wenn wir Pech und schlechte Sicht haben, wird es extrem zäh.“ Ins Flache zu springen, sei nicht notwendig, meinte auch Mayer, der WM-Zwölfte. „Die Abfahrt ist anspruchsvoll genug, da könnte man noch ein bisserl entschärfen.“
Auch der Trainingsschnellste Franz sprach den „Xandl-Sprung“ an: „Wenn du den auf Anschlag fährst, wird es eng und gefährlich auf morgen hin. Da werden sie ein bisserl was tun müssen.“ Mehrere Stürze und Torfehler von insgesamt 17 Athleten – darunter die Österreicher Mayer, Romed Baumann und Klaus Kröll, aber auch Weltmeister Patrick Küng – prägten das Training.
Wie es aussieht, scheint mir die Strecke zu liegen.
Georg Streitberger
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