Eine Stadt feiert sich selbst

Leicester City stellt mit dem Meistertitel Verhältnisse in der Premier League auf den Kopf.
Leicester. Die Neuerfindung einer Stadt – dank des Fußballs, dank dem englischen Meistertitel. Im Zentrum von Leicester steht ein Monument für die Sportler der mittelenglischen Stadt. Drei Figuren aus Bronze – ein Cricket-Spieler, ein Rugby-Spieler und ein Fußballer – sind ineinander verkeilt, als würden sie um denselben Ball kämpfen. Die Fußball-Mannschaft Leicester City, heißt es auf der Inschrift, hat 1996/97 den Coca-Cola-Cup gewonnen – den unbedeutenderen der beiden englischen Liga-Pokale. Magere Erfolg zu feiern, waren die Menschen in Leicester gewohnt.
Das hat sich seit dieser Saison grundlegend geändert. Aus dem Abstiegskandidaten der Vorsaison ist Meister Leicester City geworden. Mittendrin statt nur dabei ÖBF-Teamkapitän Christian Fuchs (30). Wer darauf zu Beginn der Saison wetten wollte, dem wurde der 5000-fache Betrag seines Einsatzes in Aussicht gestellt. Niemand hätte den Foxes, wie die Spieler genannt werden, das zugetraut.
Glaubt man den Menschen in Leicester, dann wurde nicht nur der Fußballklub viel zu lange unterschätzt, sondern die ganze Stadt. Der Titelgewinn ist demnach nur das weithin sichtbare Symbol für die Neuerfindung einer Stadt, die vorher maximal als mittelmäßig galt. Dabei wurden 2012 die Überreste von König Richard III. unter einem Parkplatz im Zentrum der Stadt entdeckt. Der Sensationsfund lenkte die internationale Aufmerksamkeit auf die 300.000-Einwohner-Stadt und brachte Scharen von Touristen. Und nun wartet die Champions League – und noch viel mehr magische Fußballnächte.
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