ÖFB-Team mit Lazaro

Salzburg-Profi erhielt Vorzug gegenüber Burgstaller und
Onisiwo.
wien. Schon mehr als einen Monat vor dem ersten Gruppenspiel gegen Ungarn ist der Kader der österreichischen Nationalmannschaft für die EURO 2016 in Frankreich praktisch fix. Teamchef Marcel Koller nominierte für die EM-Vorbereitung ein 24-Mann-Aufgebot, das bis 31. Mai um einen Spieler reduziert werden muss. Mit Ramazan Özcan (Ingolstadt) steht auch ein Vorarlberger im Aufgebot, auf Abruf sind die Altacher Andreas Lukse und Andreas Lienhart. Einberufen wurden weitgehend jene Profis, die schon in der erfolgreichen Qualifikation regelmäßig dabei waren. Eine Überraschung hatte Koller dann aber doch parat: Der Schweizer entschied sich für Salzburgs Valentino Lazaro und gegen Mainz-Legionär Karim Onisiwo oder den Nürnberger Guido Burgstaller.
Keine Verletzungssorgen
Lazaro absolvierte bisher vier Länderspiele, zuletzt war der 20-Jährige am 12. Oktober 2014 beim 1:0-Heimsieg über Montenegro im Einsatz. Auf einen größeren provisorischen Kader verzichtete der Nationaltrainer, „weil das eine gewisse Unruhe reinbringen kann“. Ab 22. Mai hat Lazaro im ÖFB-Camp in Laax die Gelegenheit, sich bei Koller zu präsentieren und noch auf den EM-Zug aufzuspringen. Dennoch gilt der Salzburg-Profi als erster Anwärter auf den Schleudersitz – sofern sich kein anderer Kicker verletzt.
Zumindest im Moment hat Koller aber nur geringe Verletzungs-Sorgen. Aleksandar Dragovic stieg nach seinem Bänderriss im Knöchel bereits wieder ins Mannschaftstraining ein und könnte am Wochenende wieder bei seinem Klub Dynamo Kiew zum Einsatz kommen, auch Marc Janko hat seine Muskelverletzung praktisch überwunden. Die Rückkehr des Goalgetters ins Teamtraining des FC Basel ist für Freitag geplant.
Laut UEFA-Reglement kann ein Profi noch bis unmittelbar vor dem ersten EURO-Gruppenspiel ersetzt werden, sofern ein Arzt des europäischen Verbandes bestätigt, dass der Betroffene während der EM nicht mehr zum Einsatz kommen kann. Ein derartiges Szenario würde sich Koller gerne ersparen. „Wir hoffen, dass sich keiner mehr verletzt.“ Der 55-Jährige beschäftigt sich derzeit ohnehin mehr mit dem Ablauf der kommenden Wochen. Richtig ernst wird es ab 22. Mai, wenn sich seine Mannschaft in Laax bis 30. Mai den ersten EM-Feinschliff holt. Bei diesem Camp kann Koller aber nicht zur Gänze auf alle Spieler zurückgreifen. Das erste Testmatch der unmittelbaren EM-Vorbereitung findet am 31. Mai in Klagenfurt gegen Malta statt. In diesen beiden Spielen dürfte Koller noch das eine oder andere Experiment wagen. „Ergebnisse sind immer wichtig, haben aber in diesen Partien nicht erste Priorität“, sagte der Teamchef.
Erste EM als Trainer
Koller steht vor seinem ersten großen Turnier als Trainer, als Spieler war er bei der EM 1996 dabei. „Das ist etwas ganz anderes. Als Spieler hat man nur für sich selbst Verantwortung, als Trainer für die komplette Mannschaft und den Betreuerstab“, erzählte der Schweizer. In dieser Eigenschaft muss Koller auch darauf achten, dass die EM nicht von Transferverhandlungen überlagert wird. „Ich habe der Mannschaft schon gesagt, ich hätte gerne alles vorher oder nachher abgehandelt. Ziel ist es, solche Themen vom Team-Lehrgang fernzuhalten.“
Bei einigen seiner Schützlinge ist die Zukunft derzeit noch ungeklärt – so etwa bei Harnik und Klein, die in Stuttgart auf dem Abstellgleis stehen. „Die Situation ist für sie nicht angenehm. Es wird wichtig sein, dass wir sie im Trainingslager aufbauen. Das dauert meistens zwei bis drei Tage.“ Generell dürfte in Laax große Rücksicht auf die Befindlichkeiten einzelner Spieler genommen werden – so bekommen Spieler mit vielen Klub-Einsätzen Zeit zur Regeneration. „Wir werden sehr viel individuell trainieren“, kündigte Koller an.
Lazaro ist auf verschiedenen Positionen einsetzbar.
Marcel Koller
Fußball
Großkader der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft für das Trainingslager in Laax vom 22. bis 30. Mai, für die Testspiele am 31. Mai in Klagenfurt gegen Malta und am
4. Juni in Wien gegen die Niederlande sowie für die EURO 2016 in Frankreich
(Aufgebot muss bis 31. Mai auf 23 Spieler reduziert werden)
Tor: Robert Almer (Austria Wien/27 Länderspiele), Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/7), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt/6)
Abwehr: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/45/1 Tor), Christian Fuchs (Leicester City/74/1), György Garics (SV Darmstadt/41/2), Martin Hinteregger (Borussia Mönchengladbach/12/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/35/0), Sebastian Prödl (FC Watford/56/4), Markus Suttner (FC Ingolstadt/15/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur/3/0)
Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/44/11), Marko Arnautovic (Stoke City/50/10), Julian Baumgartlinger (1. FSV Mainz/43/1), Martin Harnik (VfB Stuttgart/56/14), Stefan Ilsanker (RB Leipzig/14/0), Jakob Jantscher (FC Luzern/21/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/46/7), Valentino Lazaro (RB Salzburg/4/0), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/16/3), Alessandro Schöpf (Schalke 04/2)
Angriff: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt/8/0), Rubin Okotie (1860 München/16/2), Marc Janko (FC Basel/52/26)
Auf Abruf: Daniel Bachmann (Stoke City/0), Andreas Lukse (SCR Altach/0); Stefan Lainer (RB Salzburg/0), Andreas Lienhart (SCR Altach/0), Michael Madl (Fulham FC/0), Emanuel Pogatetz (Union Berlin/61/2), Andreas Ulmer (RB Salzburg/3) – Guido Burgstaller (1. FC Nürnberg/9/0), Florian Grillitsch (Werder Bremen/0), Andreas Ivanschitz (Seattle Sounders/69/12), Florian Kainz (Rapid Wien/0), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/31/1), Yasin Pehlivan (RB Salzburg, 17/0), Louis Schaub (Rapid Wien/0); Michael Gregoritsch (Hamburger SV/0), Karim Onisiwo (1. FSV Mainz/1/0)
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