Sieg über Federer, Nein zu Rio

Dominic Thiem gewann im Achtelfinale von Rom gegen den Schweizer 7:6(2), 6:4.
Rom. Dominic Thiem setzte einen weiteren Meilenstein in seiner Tennis-Karriere. Erstmals besiegte der 22-Jährige den Schweizer Roger Federer, im Achtelfinale von Rom gewann das ÖTV-Ass gegen den Rekord-Grand-Slam-Sieger in 79 Minuten 7:6(4), 6:4. Damit steht Thiem zum zweiten Mal in seiner Karriere nach Miami 2015 im Viertelfinale eines Masters-1000-Turniers.
Nicht fit beim Service
Fairerweise muss aber angemerkt werden, dass Thiem diesmal auf einen nicht in Topform befindlichen Federer getroffen ist. Der womöglich beste Spieler aller Zeiten hatte seit einer Ende Jänner erlittenen Meniskus-Blessur und -Operation vor dem Thiem-Match nur vier Matches bestritten, Rom ist sein erst zweites Turnier nach dem Monte-Carlo-Viertelfinale. Zudem leidet der 34-Jährige an Rückenproblemen. „Es war sicher einfacher für mich, dass er nicht voll serviert hat, dadurch habe ich mehr Zeit beim Return gehabt“, meinte Thiem.
Federer entschied sich erst Donnerstagvormittag nach dem Einschlagen für ein Antreten gegen Thiem. 34 unerzwungene Fehler und keine optimale Servicequote des Weltranglisten-Zweiten zeugten aber dann davon, dass er gehandicapt auf den Court gekommen war. Als Sir, wie er ist, ließ sich Federer in der Partie davon aber nichts anmerken. Nach abgewehrtem Breakball in seinem ersten Service-Game nutzte Federer vielmehr seine erste Möglichkeit zum Break, Thiem schlug aber postwendend zum 3:3 zurück. Es ging mit dem Aufschlag bis ins Tiebreak, in dem Thiem nach 2:3-Rückstand zur Topform aufgelaufen ist und keinen Punkt Federers mehr zugelassen hat.
Nach teilweise mangelnder Präzision in der Länge seiner Schläge im ersten Durchgang fand Thiem, angespornt von der Satzführung, im zweiten Satz noch besser ins Spiel und ließ keine Breakchance gegen sich mehr zu. Er selbst nutzte als Rückschläger seine zweite Chance zur 3:2-Führung, vergab einen weiteren Breakball zum 5:2 und servierte schließlich zum Sieg aus.
„Ich bin froh, dass ich gespielt habe, und fühle mich nicht schlechter als gestern“, meinte Federer. „Das Resultat war sekundär. Ich bin schon zufrieden, dass ich innerhalb von zwei Tagen vier Sätze spielen konnte, wodurch ich viele Informationen erhalten habe“, betonte der 34-Jährige. „Ich bin sehr glücklich, im Viertelfinale zu stehen“, sagte Thiem, nachdem er auf 29 Winner und 13 unerzwungene Fehler gekommen war. „Es war ein sehr trickreiches Match. Natürlich war er nicht bei 100 Prozent, trotzdem hat er noch immer einige sehr gute Bälle gespielt.“ Thiem-Trainer Günter Bresnik nahm danach Gratulationen der Austria Presse Agentur entgegen und hatte da auch schon mit Federer gesprochen. Demnach habe der keine Schmerzen gehabt, sich allerdings ein bisschen steif gefühlt. Bresnik betonte die Fairness und Sportlichkeit des Ausnahmekönners, er werde immer vor ihm den Hut ziehen. Thiems Erfolg wird dadurch allerdings doch noch ein wenig aufgewertet.
Viele Gründe für den Verzicht
Thiem gab auch bekannt, dass er nicht an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro teilnehmen werde. „Ich spiele nicht bei Olympia.“ Für seinen Verzicht „gebe es viele Gründe“, die er aber vorerst nicht anführen wolle. Thiem hätte über seine Weltranglisten-Platzierung die Olympia-Teilnahme sicher gehabt, hatte aber schon zuletzt durchklingen lassen, dass er wohl auf das Großereignis verzichten werde.
Nishikori macht wenig Fehler, es wird sehr, sehr schwer.
Dominic Thiem
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.