Nach Grödigs Abgang sorgen sich Vorarlbergs Westligaklubs

Sport / 17.05.2016 • 20:14 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Der Ex-Altacher Daniel Schütz (links gegen Louis-Clement Ngwat-Mahop) ist seinen Arbeitsplatz los. foto: gepa
Der Ex-Altacher Daniel Schütz (links gegen Louis-Clement Ngwat-Mahop) ist seinen Arbeitsplatz los. foto: gepa

Schmerzlich könnte es nun in der Westliga vor allem in der Abstiegsfrage werden.

Schwarzach. Nicht einmal sechs Tage sind seit der Gewissheit des sportlichen Abstiegs des SV Grödig aus der Bundesliga vergangen, da zieht sich der Dorfklub aus Salzburg ganz aus dem Profifußball zurück – aus wirtschaftlichen Gründen. „Es ist ein schmerzvoller Tag für den SV Grödig“, sagte Klubmanager Christian Haas und erläuterte eine seiner Ansicht nach schwierige, aber gut überlegte Entscheidung. „Wir haben in den vergangenen Jahren alles probiert, um in der Bundesliga Fußball zu spielen. Wir haben eine Zufahrt und Parkplätze gebaut, aber der Verein ist nie richtig von der Salzburger Wirtschaft und den Zusehern angenommen worden“, so der 38-Jährige.

Um in der Erste Liga „halbwegs“ mitspielen zu können, würde man ein Budget von rund zwei Millionen Euro benötigen. Das sei nicht stemmbar, weshalb er es für klüger halte, einen Schritt zurück zu machen. Zunächst wolle man in der Regionalliga weiterspielen, und da hoffe er auf Zustimmung der zuständigen Gremien. Da aber beginnt die große Ungewissheit, wie auch die Bundesliga in ihrer Aussendung mitteilte: „In welcher Spielklasse der SV Grödig in der kommenden Saison spielberechtigt sein wird, liegt in der Entscheidung des bzw. (hinsichtlich der Regionalliga West) der zuständigen Landesverbände“, hieß es in einer knappen Mitteilung.

Klare Position im Ländle

Erste Gespräche hinsichtlich einer Einstufung in die Westliga hat es mit Herbert Hübel, dem Präsidenten des Landesverbandes in Salzburg, bereits gegeben. Jedenfalls geht man davon aus, dass ein Einstieg Grödigs in die Regionalliga West von der Rechtslage her gedeckt ist. In Vorarlberg wartet Verbandschef Horst Lumper noch auf ein offizielles Statement aus Salzburg. Schon jetzt aber stellt der 54-Jährige klar, dass ein „Ansinnen nie zum Nachteil eines anderen Vereins“ führen dürfe. Und so kann er im Moment persönlich einem solchen Plan nichts abgewinnen. Eine „Lex Grödig“ zum Nachtteil der Vorarlberger Vereine in der Regionalliga West ist für Lumper jedenfalls nicht akzeptabel. Allerdings will er mit seiner persönlichen Meinung nicht einer gemeinsamen Lösung vorgreifen. Eine solche wird es offiziell erst mit 30. Mai geben, wenn die Regionalliga-West-Kommission zusammentritt. Dabei werde man, so glaubt Lumper, versuchen, zu einem einstimmigen Ergebnis zu kommen. Neben den Landespräsidenten aus Vorarlberg, Tirol und Salzburg werden bei der Sitzung auch die Geschäftsführer sowie je ein Klassenvertreter bei der Sitzung anwesend sein.

Auch Aufstockung ein Thema

Scharfe Töne in Richtung Grödig finden zwei heimische Klubchefs, deren Klubs derzeit um den Ligaerhalt spielen. „Das wäre eine Lachnummer“, ärgert SW-Vorstandsmitglied Pascal Pletsch schon allein der Wunsch der Grödiger. Für ihn kommt eine solche Einstufung nicht in Frage. Und er erinnert sich an den SW-Konkurs 2005, als dann der Nachfolgeklub SC Bregenz nur auf „gutes Zureden“ in der Landesliga starten durfte. Ins selbe Horn bläst man beim Nachbarn in Hard, wo Obmann Gerald Kleiner meint: „Das ist ein Witz. Der Klub gehört in den Salzburger Landesverband.“

Doch nicht nur die Causa Grödig steht am 30. Mai auf der Tagesordnung der Kommissionssitzung. Auch die Liga-Zukunft von Austria Salzburg muss geklärt werden. Der Zwangsabstieg wegen Insolvenz aus der Erste Liga trifft ebenfalls die Regionalliga und die Abstiegsfragen. Kein Wunder, dass in Salzburg erste Stimmen nach einer Aufstockung der Westliga auf 18 Vereine laut geworden sind.

Eine Lex Grödig zum Nachteil eines Vorarlberger Vereins wird es sicherlich nicht geben.

Horst Lumper

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