„Persönliche Entwicklung ist wichtig“

Sport / 18.05.2016 • 21:31 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

HLSZ 9 Kommandant Daniel Devigili feierte 25-Jahr-Jubiläum.

dornbirn. (VN-akp) 1991 ist Daniel Devigili als Athlet in den Heeresdienst eingerückt. Seit April 2000 ist er Kommandant des HLSZ 9. Der 44-Jährige über die Bedeutung der Einrichtung, bittere Momente und den Unterschied zwischen menschlicher und sportlicher Größe.

Welchem Zweck dient das Heeresleistungzentrum?

devigili: Der Heeressport ist eine wichtige Sportförderung vom Staat und eine soziale Absicherung für unsere Athleten. Vor allem in Sportarten, die von Sponsoren wenig gefördert werden, ist das Heer oft die einzige Möglichkeit, den Sport berufsmäßig zu betreiben. In Dornbirn sind 20 Heeresleistungssportler stationiert. Österreichweit sind 192 Athleten beim Heer angestellt. Pro Jahr können auch 150 Grundwehrdiener ihren Dienst bei den HLSZ leisten.

Wie hart ist der Kampf um einen Platz?

devigili: Enorm, das fängt bei den 53 Fachverbänden an. Da gibt es immer wieder Härtefälle. Wir kämpfen für mehr Plätze in Österreich.

Welches Niveau muss ein Sportler dafür haben?

devigili: Der Athlet sollte im nationalen Nachwuchskader sein und bei U-21- oder Junioren-EM bzw. –WM gestartet sein. Bei der Militärperson auf Zeit werden Erfolge in der Allgemeinen Klasse verlangt, außer in Ausdauersportarten wie Langlauf, Rad oder Triathlon. Hier braucht der Athlet länger für die Entwicklung.

Wie erfolgt eine Aufnahme?

devigili: Voraussetzung ist die Empfehlung vom Fachverband. Es gibt eine interne Reihung. Die Entwicklung des Leistungssportlers wird aufgezeigt und bewertet, dann wird über eine Weiterverpflichtung entschieden. Danach geht der Entscheid weiter zum Amtsdirektor, der mit den Bundesfachverbänden in Kontakt steht. Ein fachkundiges Gremium aus Mitgliedern der BSO, Bundesheer und Fachverband entscheidet dann.

Welches sind Ihre Aufgaben?

devigili: Das geht vom Erstellen der Arbeitsverträge, der Vor- und Aufbereitung der Weiterverpflichtungen, dem Dokumentieren der Leistungsentwicklung bis zu organisatorischen Aufgaben in Bezug auf Unterkunft, Ernährung oder ein optimales Trainingsumfeld zu schaffen. Ich bin mit den Athleten in ständigem Kontakt. Das persönliche Umfeld ist extrem wichtig für sportliche Höchstleistungen. Wenige haben eine extreme Eigendisziplin, das Optimale aus sich herauszuholen. Manche muss man im Training einbremsen, andere brauchen einen Motivator.

Was gefällt Ihnen am Job?

devigili: Es ist ein sehr schönes Arbeiten mit jungen, motivierten Menschen. Aber es gibt auch bittere Momente, zum Beispiel, wenn man die Nachricht des Abrüstens überbringen muss.

Und Ihre Philosophie?

devigili: Die persönliche Entwicklung des Athleten liegt mir am Herzen. Nicht Erfolg um jeden Preis soll im Vordergrund stehen, sondern die Ethik. Man muss nicht um jeden Preis Olympiasieger werden. Wenn jemand in 15 Jahren Leistungssport etwa gelernt hat zu betrügen, um zu gewinnen, wird er auch nach der Sportkarriere weiterpfuschen. Der Sport prägt, aber Spitzensport kann man nur eine begrenzte Zeit im Leben betreiben. Der Athlet soll auch menschliche, nicht nur sportliche Größe erlangen.

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