Der „König von Sardinien“ als Matchwinner

Die erste EM-Endrunde wurde 1960 noch als Europacup der Nationen ausgetragen.
Schwarzach. Die EM 1968 in Italien wurde spät, aber doch noch zum Triumph des damals besten italienischen Angreifers, Luigi „Gigi“ Riva. Der Linksaußen von US Cagliari, wo er von 1963 bis 1976 spielte, war erst im Rahmen des Neuaufbaus der Squadra Azzurra nach dem blamablen WM-Aus 1966 gegen Nordkorea zu einem Stammspieler avanciert.
Ohne Tor gegen Österreich
Im ersten Spiel der EM-Endrunde 1968 fehlte der 23-Jährige aus der italienischen Fußballprovinz noch und erlebte den glücklichen Finaleinzug (Losentscheid nach torlosen 120 Minuten gegen die Sowjetunion) nur von der Ersatzbank. Auch im Finale hieß es für Gigi Riva zunächst warten, aber nach dem umstrittenen 1:1 gegen Jugoslawien – Dzajic & Co waren vom Schweizer Schiedsrichter Dienst extrem benachteiligt worden – kam es tags darauf zur Wiederholung des Endspieles. Diesmal erhielt der mit sechs Treffern in der Qualifikation erfolgreichste Torschütze der Italiener seine Chance, denn Teamchef Valcareggi hatte sein Team erheblich umgebaut.
Riva rechtfertigte das Vertrauen des Trainers und erzielte bereits in der 13. Minute die 1:0-Führung der Azzurri – wenn auch aus stark abseitsverdächtiger Position. Damit war die Vorentscheidung auch schon gefallen, denn die müden Jugoslawen konnten nicht mehr zulegen, während den Italiener noch vor der Pause das 2:0 gelang.
In der Folge war Gigi Riva nicht mehr aus der Squadra wegzudenken und er war absoluter Torgarant, was 35 Volltreffer in 42 Länderspielen eindrucksvoll beweisen. Untypisch für einen italienischen Stürmer war sein Zug zum Tor, seine Gradlinigkeit, durch die er 1970 bei der WM in Mexiko einer der Superstars wurde. Gefürchtet waren seine Schüsse mit dem linken Fuß, wurden doch einmal 120 km/h gemessen, was ihm den Spitznamen „Rombo di Tuono“ (Donnerschlag) einbrachte.
Gegen Österreich bestritt Gigi Riva nur zwei Partien im Rahmen der EM-Qualifikation 1972, blieb dabei aber jeweils ohne Torerfolg.

Zur Person
Luigi Riva
Geboren wurde der Sohn eines Eisenbahners in einer Kleinstadt am Lago Maggiore. Nach seiner ersten Vertragsunterzeichnung (Legnano) arbeitete der weiter am Fließband
Geboren: 7. November 1944 in Leggiuno
Vereine: AC Legnano, US Cagliari (315 Spiele/164 Tore)
Position: Stürmer
Auszeichnung: Aufnahme in die italienische Hall of Fame des Fußballs 2011
Karriere: 42 Länderspiele (35 Tore); Europameister 1968, Vizeweltmeister 1970; italienischer Meister 1970; 3 x italienischer Torschützenkönig
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