Ein frecher Elfmeter für die Fußball-Ewigkeit

Sport / 25.05.2016 • 22:19 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der „Lupfer“, mit dem Antonin Panenka Deutschlands Goalie Sepp Maier verlud, ist inzwischen legendär.
Der „Lupfer“, mit dem Antonin Panenka Deutschlands Goalie Sepp Maier verlud, ist inzwischen legendär.

Panenka wurde im EM-Finale zum Superstar, für Beckenbauer war es das 100. Länderspiel.

Schwarzach. Als regierender Welt- und Europameister setzte sich die DFB-Auswahl im Viertelfinale der EM-Qualifikation 1976 gegen Spanien durch und nahm in Jugoslawien zum zweiten Mal an einer Endrunde teil. Zwar hatte Helmut Schön seine Elf nach dem Rücktritt einiger Stars stark umgebaut, aber dennoch galt das Team als Favorit auf die erfolgreiche Titelverteidigung.

Weitere Endrunden-Teilnehmer in Belgrad waren die ČSSR, die Niederlande und Gastgeber Jugoslawien. Das Team um Dragan Dzajic forderte den Weltmeister im Semifinale von Anfang an, führte nach einer halben Stunde mit 2:0, verlor aber nach drei Toren von Dieter Müller in der Verlängerung noch mit 2:4.

Entscheidung im Elferschießen

Ebenfalls erst in der Verlängerung wurde das zweite Semifinale entschieden, in dem sich in einer überharten Partie mit drei Feldverweisen die ČSSR mit 3:1 gegen die Niederlande durchsetzte. Obwohl das Team von Václav Ježek damit nacheinander England und die Niederlande eliminiert hatte, galt im Finale die DFB-Elf als klarer Favorit. Doch der Außenseiter um Kapitän Ondrus, Mittelfeldspieler und Freistoßspezialist Panenka und Stürmer Nehoda spielte engagiert nach vorne und führte nach 25 Minuten sensationell mit 2:0. Dann drehten die Deutschen auf, schafften den Ausgleich aber erst in der 90. Minute. Erneut wurde damit eine Verlängerung nötig, in der allerdings keine weiteren Treffer fielen.

Die Entscheidung musste daher im abschließenden Elfmeterschießen fallen. Nachdem der Schuss von Uli Hoeneß im Belgrader Nachthimmel gelandet war, hatte Antonin Panenka, der Star von Bohemians Prag, die Entscheidung auf dem Fuß. Der 27-Jährige schickte Sepp Maier in eine Ecke, lupfte den Ball frech in die Mitte des Tores und schrieb mit einem einzigen Schuss ein Stück Fußballgeschichte. Die ČSSR war Europameister.

Mit Rapid sehr erfolgreich

Den Herbst seiner Karriere verbrachte Panenka in Österreich, wo er mit Rapid nicht nur zweimal Meister und dreimal Cupsieger wurde, sondern mit den Hütteldorfern 1985 auch im europäischen Cupsiegerfinale stand.

Antonin Panenka spielte auch lange Zeit in Österreich.
Antonin Panenka spielte auch lange Zeit in Österreich.

Zur Person

Antonin Panenka

Als Mittelfeldregisseur bewies Panenka des Öfteren große Übersicht („Der Mann mit den Radaraugen“) und beeindruckte vor allem auch mit seinen präzis über die Mauer gezirkelten Freistößen.

Geboren: 2. Dezember 1948 in Prag

Vereine: Bohemians Prag (230 Spiele/76 Tore), Rapid Wien (127 Spiele/63 Tore)

Auszeichnungen: Tschechischer Fußballer des Jahres 1980

Karriere: 59 Länderspiele (17 Tore), Europameister 1976, Finalist Europacup der Cupsieger 1985, 2 x österreichischer Meister, 2 x österreichischer Vizemeister, 3 x österreichischer Pokalsieger

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