Galaauftritte von „König Platini“ bei Heim-EM

Torgefährlich und zielsicher – Frankreichs Starspieler machte als Funktionär Karriere.
Schwarzach. Nie zuvor hatte ein einzelner Spieler einem bedeutenden Turnier den Stempel so aufgedrückt, wie das Michel Platini anlässlich der EM-Endrunde 1984 gelang. Als Gastgeber war die Equipe Tricolore, die 1982 nur unglücklich im WM-Semifinale gescheitert war, automatisch qualifiziert gewesen und unterstrich ihre Favoritenrolle von der ersten Minute an. Ohne Punkteverlust zogen die Franzosen um ihre Mittelfeldstars Platini, Tigana und Giresse ins Semifinale ein, wo sie auf Portugal trafen.
In einer packenden Partie wurde das Team von Michel Hidalgo erstmals in diesem Turnier voll gefordert. Nach einem 1:1 ging es in die Verlängerung, in der Portugal sogar in Führung ging, ehe Domergue und eine Minute vor dem Ende Platini das Elfmeterschießen abwenden konnten und ins Finale einzogen. Dort kam es zwischen Spanien und Dänemark zur finalen Entscheidung, bei der sich die Iberer schließlich mit 5:4 durchsetzten und erstmals seit 1964 wieder im Finale standen.
Nach einer torlosen ersten Spielhälfte stellte Michel Platini in der 57. Minute mit einem Freistoß – es war bereits sein neunter Turniertreffer – die Weichen für die Franzosen auf Sieg. Die eher defensiv eingestellten Spanier mussten nur mehr für die Offensive tun, konnten Platini & Co. aber nicht in Bedrängnis bringen. Im Gegenteil – aus einem Konter erzielten die Franzosen kurz vor Schluss durch Bellone sogar noch das 2:0.
Nie ein Spiel gegen Österreich
Im Gegensatz zu zahlreichen Spielmachern der Vergangenheit war Michel Platini nicht nur mit einer exzellenten Technik und einem überragenden Spielverständnis ausgestattet, er war auch unglaublich torgefährlich und war sich nie zu schade, als Kapitän mit gutem Beispiel voranzugehen und für den Erfolg zu kämpfen und zu rackern.
Platini spielte nie gegen Österreich, auch nicht 1982 anlässlich der WM, weil er in der Zwischenrunde beim 1:0 der Franzosen gegen eine enttäuschende rot-weiß-rote Mannschaft wegen einer leichten Verletzung geschont wurde.

Zur Person
Michel Platini
Als Teamchef Frankreichs qualifizierte er sich für die EM 1992, ehe er in die Sportpolitik einstieg und 2007 UEFA-Präsident wurde.
Geboren: 21. Juni 1955 in Jœuf
Vereine: AS Nancy (181 Spiele/98 Tore), AS St. Étienne (104 Spiele/58 Tore), Juventus Turin (147 Spiele/68 Tore)
Auszeichnungen: Weltfußballer des Jahres 1984, 1985; Europas Fußballer des Jahres 1983, 1984, 1985; Frankreichs Fußballer des Jahres 1976, 1977; Frankreichs „Spieler des Jahrhunderts“ 1999; Torschützenkönig Serie A 1983, 1984, 1985
Karriere: 72 Länderspiele (14 Tore), Europameister 1984, WM-Dritter 1986, Sieger Weltpokal 1985, Sieger Europacup der Meister 1985, Sieger Europacup der Cupsieger 1984,
1 x französischer Meister, 1 x französischer Cupsieger, 2 xitalienischer Meister, 1 x italienischer Cupsieger
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