„Siege sind die beste Medizin“

Sport / 06.04.2017 • 22:22 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Regnerischer Empfang in Schanghai: Sebastian Vettel und Pressesprecherin Britta Roeske. Foto: Reuters
Regnerischer Empfang in Schanghai: Sebastian Vettel und Pressesprecherin Britta Roeske. Foto: Reuters

Sebastian Vettel muss in Schanghai zeigen, was der Sieg von
Melbourne wert ist.

Schanghai. Sebastian Vettel rieb sich die Hände und zog die Kapuze seiner Jacke tief ins Gesicht. Es ist kühl und regnerisch in Schanghai kurz vor dem Großen Preis von China (Sonntag 8.00 Uhr), für das gesamte Wochenende werden Regenschauer erwartet. Ein Vorteil für den Ferrari-Star im nächsten Schlagabtausch mit Lewis Hamilton?

„Man weiß hier nie, wie es laufen wird“, sagte Vettel, der 29-Jährige erwartet einen „Grand Prix voller Überraschungen“. Doch in einem Punkt ist sich der Deutsche trotz seines Sieges zum Saisonauftakt in Australien sicher: „Mercedes bleibt der Favorit.“

Viele Dinge sind zu tun

Vettel war nach seiner Ankunft in Schanghai sichtlich bemüht, die Erwartungen rund um seine Scuderia nicht zu hoch in den Himmel wachsen zu lassen. „Wir hatten ein sehr starkes erstes Rennen, aber es gibt viele Dinge zu tun, um mit ihnen mithalten zu können“, sagte er. Vettel weiß nur zu genau, dass sich erst in China zeigen wird, ob er mit seiner „Gina“ wirklich ein Herausforderer für Hamilton im Kampf um den Titel sein kann.

Schanghai gilt wegen seiner Charakteristik als richtungsweisend für den Rest der Saison. Ferrari scheint dank des neuen Reglements näher dran zu sein an Mercedes, dem Seriensieger der vergangenen Jahre. „Sie haben den besseren Job gemacht“, sagte Hamilton in Australien. Doch Melbourne ist nicht Schanghai, betonte der Engländer. Besonders auf der 1175 m langen Geraden dürfte ihm sein starker Mercedes-Antrieb Vorteile bieten.

„Das Feuer brennt“, sagte Hamilton über seine neue Motivation nach der Niederlage gegen Vettel in Australien, er habe daraus „positive Energie“ gezogen. Der 32-Jährige hofft „auf einen engen Kampf“ bis zum Saisonende. Auch Vettel sehnt sich danach, im dritten Jahr bei Ferrari endlich die hohen Ansprüche in Italien zu erfüllen. „Das Team hat sich weiterentwickelt, wir sind in einer besseren Position und zuversichtlicher als vergangenes Jahr“, sagte Vettel, der erstmals seit November 2013 als WM-Führender in ein Rennen geht. Aber: „Es war nur ein Rennen.“

Ein kleiner Weckruf

Auch wenn erst 25 von 500 möglichen WM-Punkten für die Sieger vergeben sind, bei den Silberpfeilen scheinen sie Vettel richtig ernst zu nehmen. „Das Ergebnis von Melbourne war ein kleiner Weckruf für uns. Es hat gezeigt, dass wir keinen Spielraum mehr haben und in jedem Detail perfekt sein müssen“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der Sport Bild: „Das treibt uns an.“

Vettel hat die vielen Rückschläge im vergangenen Jahr, als es zu keinem einzigen Sieg reichte, nicht vergessen. Aus dem gelungenen Auftakt ziehe Ferrari nach all der Arbeit im Winter jetzt Extra-Motivation, sagte er: „Ich habe in Maranello in viele glückliche Gesichter geschaut. Siege sind die beste Medizin für alles.“

Jeder bei Ferrari ist nun motiviert, noch härter zu pushen.

Sebastian Vettel

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