Neo-ÖFB-Sportdirektor Schöttel schon auf Trainersuche

Sport / 08.10.2017 • 22:43 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
ÖFB-Präsident Leo Windtner (r.) erwartet von Neo-Sportdirektor Peter Schöttel nicht weniger als einen „Neustart“ für das österreichische Nationalteam.gepa
ÖFB-Präsident Leo Windtner (r.) erwartet von Neo-Sportdirektor Peter Schöttel nicht weniger als einen „Neustart“ für das österreichische Nationalteam.gepa

Rapid-Legende Peter Schöttel beerbt Willi Ruttensteiner und soll Neustart einleiten.

wien ÖFB-Verbandspräsident Leo Windtner gab am Samstag nach der Präsidiumssitzung in Wien bekannt, dass Peter Schöttel der neue starke Mann auf dem sportlichen sektor des Nationalteams ist. Der gebürtige Wiener tritt sein neues Amt am 10. Oktober an, davor bringt er noch als U19-Teamchef mit seiner Mannschaft die aktuelle EM-Qualifikation zu Ende. Vom ehemaligen Rapid-Rekordspieler erwartet sich Windtner nach eigenen Angaben einen Neustart. Die Entscheidung für Schöttel fiel, nachdem sich eine Task Force mit dem ÖFB-Boss, Verbands-Geschäftsführer Bernhard Neuhold, ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer und Bundesliga-Vizepräsident Markus Kraetschmer mit der Thematik befasst und mit Ruttensteiner und Schöttel am Samstag vor dem Präsidium gesprochen hatten. Über das Abstimmungsergebnis machte Windtner keine Angaben. Ruttensteiner, seit 18 Jahren beim ÖFB, hatte auf der Sitzung laut Windtner eine „profunde und gute Analyse“ der sportlichen Talfahrt der vergangenen Monate abgeliefert. Manche darin angesprochene Sachverhalte seien jedoch „mit Zeitverzögerung gekommen“, bedauerte der Verbandschef. Das war aber wohl nicht der entscheidende Grund für die Ablöse des seit 18 Jahren amtierenden Ruttensteiner. Vielmehr ging es auch um persönliche Differenzen zwischen dem streitbaren Oberösterreicher und so manchem Landeschef.

Gerüstet für neue Aufgabe

Der ÖFB-Präsident vermeldete auf der Sitzung, dass sich die Kompetenzen Schöttels von jenen Ruttensteiners unterscheiden. Der künftige Sportdirektor wird dem A-Team nämlich nicht mehr übergeordnet, sondern soll „quasi danebenstehend“ sein, so Windtner. „Es hat sich herausgestellt, dass es nicht gut ist, wenn man in Hoch-Zeiten den Chef spielt und, wenn es nicht gut geht, untrennbar mit dem Teamchef verbunden ist.“

Der künftige Sportdirektor fühlt sich für seine neue Aufgabe gerüstet. „Ich glaube schon, dass ich geeignet dafür bin. Ich habe den Fußball aus allen Perspektiven kennengelernt“, sagte der 50-Jährige, der auf Bundesliga-Ebene Spieler, Trainer und Sportdirektor war und zeitweise auch im Medienbereich arbeitete.

Suche nach neuem Teamchef

Gleich die erste Amtshandlung des neuen ÖFB-Sportdirektors wird von nicht unwesentlicher Bedeutung für den österreichischen Fußball sein. Der Wiener wurde beauftragt, eine zehn Namen umfassende Liste von Kandidaten zu erstellen, die für ihn als Teamchef infrage kommen. Schöttel beschrieb sein Anforderungsprofil für den künftigen Nationalcoach, dessen Bestellung auf 30. Oktober festgelegt wurde, folgendermaßen: „Er muss eine Persönlichkeit darstellen, muss mit der Mannschaft umgehen können, eine positive Außendarstellung haben, Klartext reden und als Trainer schon seine Erfolge gehabt haben.“ Einen weiteren Ausländer für Österreichs höchsten Trainerjob schloss der Wiener nicht dezidiert aus. „Aber ich halte es für sinnvoll, wenn es ein Österreicher macht“, sagte Schöttel und betonte, für ihn zähle auch Andreas Herzog zu den Anwärtern.

Gegen Uruguay mit neuem Coach

Aufgrund des Zeitplans scheint es gesichert, dass Marcel Koller heute zum WM-Qualifikationsabschluss in Chisinau gegen die Republik Moldau – ohne den gelbgesperrten Abwehrchef Aleksandar Dragovic und den an einer Zehenprellung laborierenden Mittelfeldmotor Stepfan Ilsanker – seine Abschiedsvorstellung als Cheftrainer der österreichischen Nationalmannschaft gibt. Der Nachfolger soll demnach schon am 14. November im Testspiel in Wien voraussichtlich gegen Uruguay auf der Bank sitzen.

Zur Person

Peter Schöttel

Der ehemalige 63-fache Nationalspieler tritt die Nachfolge von Willi Ruttensteiner als ÖFB-Sportdirektor an.

Geboren 26. März 1967 in Wien

Laufbahn als Spieler: Rapid Wien (1986 bis 2002). 436 Spiele/5 Tore. 3 mal Meister, 2 mal ÖFB-Cupsieger, Finalist im Europacup-Finale 1996, 63 Länderspiele, 2 WM-Teilnahmen, Rapid-Team des Jahrhunderts

Laufbahn als Trainer/Funktionär: Rapid Amateure (Trainer/2001-02), Rapid-Sportdirektor (2003 – 2006), Wr. Sportklub (Trainer/2007-08), Sportdirektor Vienna (2009), Wr. Neustadt (Trainer und Spordirektor/2009 – 2011), Rapid (Trainer/2011-2013), SV Grödig (Trainer/2015/16), ÖFB-Unter19-Nationalteam 1. Juni 2017 bis 9. Oktober 2017), ÖFB Sportdirektor (ab 10. Oktober 2017)