Jetzt redet der Kapitän

Sport / 10.10.2017 • 23:02 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Jetzt redet der Kapitän

ÖFB-Vize Johann Gartner stellt in einem Interview Intelligenz der Spieler infrage.

Schwarzach Die große Wehmut beim Abschied ist beim Teamchef ausgeblieben, umso mehr als sich die Spieler mächtig ins Zeug gelegt hatten, um Kollers Wunsch nach sechs Punkten zu seinem Abschied auch zu erfüllen. Doch das Ende der Ära von Marcel Koller ist noch nicht das Ende der internen Abrechnungen in Österreichs Fußballbund (ÖFB). Denn jüngste Aussagen des niederösterreichischen Verbandspräsidenten Johann Gartner haben bei Julian Baumgartlinger für Empörung gesorgt. Der ÖFB-Teamkapitän wehrte sich vehement gegen die Behauptungen des Niederösterreichers, wonach es innerhalb der Mannschaft eine Gruppenbildung gebe und sich David Alaba nicht an die Vorgaben von Koller halte.

„Das sind Anschuldigungen, die dem Team schaden und Spieler direkt betreffen. Das können wir nicht akzeptieren und weisen wir auch zurück“, sagte der Salzburger nach dem WM-Quali-Abschluss in Chisinau gegen die Republik Moldau und legte nach: „Wenn man sich so öffentlich äußert, geht das fast in Richtung Verleumdung. Ich glaube, er war sich der Probleme, die dadurch entstehen, nicht bewusst.“

Baumgartlinger wehrt sich

Allerdings hatte sich Gartner bei seinen Aussagen auf die Analyse-Ergebnisse des mittlerweile freigestellten ÖFB-Sportdirektors Willi Ruttensteiner berufen. „Ich weiß nicht, ob das Teil der Analyse war. Doch die Quintessenz ist, dass am Spieltag so ein Interview komplette Unruhe reinbringt und Probleme schaffen kann. Es wird die Harmonie und der Erfolg der Nationalmannschaft in Gefahr gebracht“, meinte Baumgartlinger und betonte: „Von einer Gruppenbildung oder einer Weigerung von David habe ich nichts mitgekriegt.“ Auch der Satz von Gartner, man wolle „weg von der Wissenschaft, zurück zum Fußball“, stieß dem Kapitän sauer auf. „So eine Plattitüde spricht nicht wirklich für Kompetenz.“

Gartner legte nach

Auf die Kritik von Spielern wie Julian Baumgartlinger, Marc Janko oder Marko Arnautovic an der Entlassung von Marcel Koller angesprochen, hat Johann Gartner nun nachgelegt: „Da haben einige deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Manchen fehlt’s da vielleicht an Intelligenz.“ Bei ÖFB-Präsident Leo Windtner sorgte diese Wortmeldung für Ärger. „Es bringt überhaupt nichts, so einen Dialog in der Öffentlichkeit zu führen, noch dazu, wo wir eine überdurchschnittlich intelligente Spielergeneration haben“, betonte der Oberösterreicher.

Außerdem bemängelte Windtner die Behauptungen Gartners zu einer angeblichen Gruppenbildung im Team und der Weigerung Alabas, die ihm zugedachte Rolle zu übernehmen. „Es ist in keinster Weise nachvollziehbar, dass Inhalte aus internen Dokumenten an die Öffentlichkeit getragen werden.“