Doppelmayr, das starke Stück Vorarlberg bei Olympia

Vorarlberger Seilbahnbauer sorgt für vertikale Mobilität in Pyeongchang.
Pyeongchang Julia Schwärzler (30) hat in Jeongson, dem Schauplatz der alpinen Speedrennen bei der Winterolympiade in Südkorea, ihren großen Auftritt. Vor der nigelnagelneuen kuppelbaren Achter-Gondelbahn referiert die Doppelmayr-Marketinglady über die Aktivitäten des Vorarlberger Seilbahnbauers bei der Olympiade in Pyeongchang im Besonderen und in Südkorea im Allgemeinen. „Insgesamt werden 22 Doppelmayr-Seilbahnen an vier Austragungsorten Sportler und Zuschauer bei den Olympischen Spielen transportieren. „Vier dieser Anlagen“, sagt die Wolfurterin, „haben wir extra für dieses Großereignis gebaut.“ In Südkorea ist der Weltmarktführer in Sachen Seilbahnbau bereits seit den 80er-Jahren und hat im asiatischen Land bisher 64 Transportobjekte errichtet – in gewohnter Vorarlberger Präzision und Pünktlichkeit.
Sieben Personen pro Wohnung
Wie pünktlich für die Winterspiele bis zum 9. Februar im kommenden Jahr alles fertig wird, müssen die kommenden Wochen und Monate zeigen. „Es gibt noch sehr viel zu tun“, meinte ÖOC-Präsident Karl Stoss (60) während eines Rundgangs im olympischen Dorf, wo wie an anderen Stätten noch fest gearbeitet wird. Riesige Gebäude wurden dort hochgezogen und sollen 3500 Sportlerinnen und Betreuern Quartier bieten. „Es ist alles da, was die Sportler brauchen“, meint Christoph Sieber, selber Olympiasieger und jetzt für das Österreichische Olympische Komitee tätig. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, sieben Sportler teilen sich im Durchschnitt eine Wohnung. „Nach den Spielen werden die Beherbergungen an Leute verkauft, die hier Urlaub machen wollen“, erklärt die freundliche Reisegruppenführerin.
Fußball im Sprungstadion
Im sogenannten Mountain Cluster mit den Austragungsorten für die technischen alpinen Disziplinen, der Biathlon- und Langlaufanlage, der Bob- und Rodelbahn, der Wettkampfstätten für Freestyle und Snowboard im 30 Minuten entfernten Bokwang sowie dem Schauplatz der alpinen Speedbewerbe laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Am Austragungsort der Skibewerbe sind allerdings noch einige Bauten ausständig.
Beeindruckend in der schneelosen Landschaft sind die Skisprung-Anlagen. Dort mündet der Auslauf in ein Fußballstadion – die Heimat des Topligaklubs FC Kangong.
Olympiastadion wird wieder abgebrochen
Dass es Pyeongchang bezüglich Nachhaltigkeit nicht so genau nimmt und die Ausrichtung der Spiele noch wenig mit der IOC-Agenda 2020 zu tun hat, beweist das Olympiastadion – dort wo Eröffungs- und Abschlussfeier über die Bühne gehen wird. Die 35.000 Zuschauer fassende Arena wird nach der Olympiade kurzerhand abgebrochen. „Bleiben wird nur ein Gebäude – als Olympiamuseum“, erklärt der koreanische Stadionexperte.
Nicht einmal sicher ist auch, ob sämtliche neu erbauten Doppelmayr-Seilbahnen bleiben. Es ist möglich, dass sie nach den Spielen wieder abgebaut werden.
Sportlich und organisatorisch sieht sich der ÖOC voll in der Spur. „Ich bin überzeugt, dass unsere Athleten bei den Spielen ihre Höchstleistungen abrufen werden. Wozu es reicht, wird man sehen. Wird’s ähnlich wie in Sotschi, wäre das natürlich exzellent“, meint Präsident Stoss. Zwischen 100 und 110 Sportler wird Österreich nach Pyeongchang entsenden.
Die Krise beschäftigt
Ratlos wie viele andere auch ist Stoss bezüglich der politischen Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel. „Die politische Lage ist schwer einzuschätzen, wobei verbale Auseinandersetzungen besser sind als solche mit Waffen. Jedes Zeichen von Frieden sähen wir gerne.“ Noch sei es laut Stoss sogar möglich, dass Nordkorea und Südkorea als eine gemeinsame Mannschaft bei Olympia antreten.
Stoss informierte allerdings auch über die Einrichtung einer Taskforce, die sich mit der Krise auseinandersetzt. Darin eingebunden sind das Innen- und das Außenministerium. VN-HK
