Foda bastelt an neuer Hierarchie

Der aktuelle Lehrgang in Marbella bedeutet für die Nationalmannschaft einen Umbruch.
Marbella Das österreichische Fußball-Nationalteam befindet sich mit dem neuen Trainer Franco Foda auf einem Lehrgang in Marbella und bereitet sich auf das Freundschaftsspiel gegen Uruguay vor. Der neue Teamchef hat in Andalusien einen Kader zur Verfügung, in dem nur noch sieben Spieler aus dem Aufgebot von der Europameisterschaft 2016 stehen. Zudem steht mit Andreas Ulmer (32) derzeit nur ein Profi über 30 Jahre im Kader. Dementsprechend ist beim Deutschen Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es um den Aufbau neuer Strukturen innerhalb des Teams geht. „Eine Hierarchie entwickelt sich im Laufe der Zeit. Jetzt ist es einmal wichtig, dass ich die Spieler kennenlerne. Ich werde nach diesem Lehrgang reflektieren und in der Vorbereitung auf den nächsten Lehrgang handeln“, erklärte Teamchef Foda. Einer der wenigen verbliebenen Führungsspieler ist Julian Baumgartlinger, an dessen Kapitänsrolle sich zumindest in näherer Zukunft nichts ändern wird. „Er hat das in den letzten Monaten sehr gut gemacht und wird auch gegen Uruguay die Schleife tragen“, sagte Foda. Der Salzburger, der zurzeit bei Bayer Leverkusen in der deutschen Bundesliga unter Vertrag steht, dürfte auch im kommenden Jahr ÖFB-Kapitän sein. „Darüber habe ich mir jetzt noch keine Gedanken gemacht. Aber es gibt keinen Grund, etwas zu ändern“, meinte der Teamchef. Baumgartlinger hat sich von seinen ersten Eindrücken unter Foda angetan gezeigt. Die Personalrochaden bewertete der 29-Jährige, der noch an einer Hüftprellung laboriert und deswegen erst am Mittwoch voll ins Training einsteigen dürfte, grundsätzlich positiv. „Alle sind jung, wild und hungrig. Es freut mich sehr, dass wir so einen guten Kader beisammen haben.“ Allerdings dauere es jetzt auch eine gewisse Zeit, bis eine neue Hierarchie hergestellt sei. Baumgartlinger zählt mit seinen 29 Jahren inzwischen zu den „Oldies“ im aktuellen Kader. Foda war sich nach eigenen Angaben gar nicht bewusst, wie jung seine Mannschaft ist. „Ich stelle nicht nach Alter auf, sondern nach Leistung.“ Das Leistungsniveau seiner Schützlinge sei generell sehr hoch, betonte Foda. „Man sieht im Training, dass jeder Spieler Qualität hat. Jetzt geht es darum, aus vielen guten einzelnen Spielern eine Mannschaft zu formen.“ In diesem Zusammenhang komme auch den künftigen Nationalteam-Reservisten eine wichtige Bedeutung zu. „Ich lege viel Wert darauf, dass jene, die nicht spielen und auf der Bank sitzen, die anderen unterstützen“, sagte Foda.
Foda kündigt Gespräche an
Der 51-Jährige leitete am Dienstagvormittag bei der ÖFB-Auswahl seine zweite Einheit, in der es im Vergleich zum Regenerationstraining am Montag schon deutlich intensiver zur Sache ging. Am Abend lud Foda die Spieler zu ersten Einzelgesprächen ein. „Die werden länger als fünf Minuten dauern“, kündigte er an. Außerdem wird der neue Teamchef auch noch eine Unterredung mit seinem Vorgänger Marcel Koller führen. Allerdings ist das Gespräch erst nach dem Ende des Lehrgangs geplant. „Ich hatte zuletzt wenig Zeit, aber ich werde ihn noch kontaktieren. Er hat sehr gute Arbeit abgeliefert und auch einen guten Draht zur Mannschaft aufgebaut“, sagte Foda über den Schweizer Koller.
„Eine Hierarchie wird sich entwickeln. Jetzt ist es wichtig, die Spieler kennenzulernen.“
