Hütter bei Bremen in der Wahl

47-jähriger YB-Bern-Trainer einer von drei Kandidaten beim deutschen BL-Klub
Bern Mit den Young Boys mischt Adi Hütter derzeit die Schweiz auf und ist auf dem besten Weg, in Bern Heldenstatus zu erlangen. 1985/86 war der Hauptstadtklub letztmals Meister. Seither musste man zumeist den Teams aus Basel oder Zürich zum Titelgewinn gratulieren. Seit der Amtsübernahme des 47-jährigen Hütter hat sich das Selbstverständnis des Klubs verändert. Bern spielt attraktiven Offensivfußball, qualifizierte sich zwei Mal in Folge für die Europa League und führt derzeit klar in der Schweizer Super League die Tabelle an. Zuletzt holte man im Spitzenspiel bei Abonnementmeister Basel verdientermaßen einen Punkt (1:1). All das ist ein großer Verdienst des Cheftrainers aus Vorarlberg.
Deutschland immer als Wunsch
RB Juniors, Altach, Grödig, RB Salzburg und nun YB – Bern ist die fünfte Trainerstation für Hütter. Schon einmal hatte mit Ingolstadt ein Klub aus Deutschland bei ihm angeklopft. Die Oberfranken wollten den Österreicher im Vorjahr gerne für den Abstiegskampf verpflichten. Damals sagte Hütter ab, argumentierte dabei auch damit, dass er „grundsätzlich seine Verträge immer erfülle“. Zugleich aber ließ er durchblicken, dass ihn Deutschland schon reizen würde. „Einmal als Trainer in Deutschland zu arbeiten, wäre schon ein Wunsch von mir.“ Nun könnte dieser Wunsch wohl schneller als geplant in Erfüllung gehen. Hütter selbst wollte sich zur aktuellen Debatte nicht äußern und war zudem den gesamten Tag in Meetings.
Auch als Spieler hatte er als ehemaliger Austria-Salzburg-Kapitän ein Angebot aus Deutschland (1860 München) abgelehnt. Als Trainer, so sagte Hütter später, würde er eine solche Chance nicht mehr auslassen.
Fakt ist zudem, dass Werder-Sportdirektor Frank Baumann am vergangenen Wochenende im Basler St. Jakob-Park saß, um sich das Spitzenspiel in der Super League anzuschauen. Zudem läuft weiter die Suche nach einem Nachfolger von Trainer Alexander Nouri. Interimscoach Florian Kohfeldt leitete auch gestern das Training beim Klub der beiden Österreicher Zlatko Junuzovic und Florian Kainz. Baumann hatte ja angekündigt, dass der 35-Jährige, der am Wochenende sein Debüt als Hauptverantwortlicher in Frankfurt gegen die Eintracht (1:2) verlor, auch im nächsten Spiel am 19. November gegen Hannover noch auf der Werder-Bank sitzen oder gar offiziell zum Chefcoach aufsteigen könnte. Damit ist Kohfeldt neben Adi Hütter und Bruno Labbadia (51), seit seiner Entlassung beim Hamburger SV im September 2009 ohne Klub, einer von drei Topkandidaten beim Tabellenvorletzten in der deutschen Bundesliga. Letzterer dürfte wohl auch der Wunschkandidat sein.
In Bern wird dementiert
In der Schweiz wird das Interesse der Bremer an Adi Hütter (noch) dementiert. „Es gibt keinen Kontakt zu Werder Bremen, außerdem hat er noch einen Vertrag bis 30. Juni 2018“, wird Chefscout Stéphane Chapuisat zitiert. Kein Wunder, wäre ein Abgang von Hütter für die Berner zum jetzigen Zeitpunkt ein Horror-Szenario. Zumal im Hintergrund bereits Gespräche bezüglich einer Verlängerung des Kontrakts laufen. In Bern hofft man jedenfalls, den Trainer mit der Möglichkeit auf den so sehr ersehnten Meistertitel und der damit verbundenen Champions League halten zu können.
Schon jetzt ist klar, dass Hütter mit seiner Art, Fußball spielen zu lassen, auf großes internationales Interesse gestoßen ist und sich damit einen Namen gemacht hat. Das gilt nicht nur für die Spiele in der Schweiz, sondern gerade auch für jene auf europäischer Ebene.