Die Leidenszeit verlängert sich

Jähes Saisonende für 49er-Segler Benjamin Bildstein. Das Loch im Trommelfell muss operiert werden.
Bregenz Die erfolgreichste Saison ihrer Karriere geht für die 49er-Segler Benjamin Bildstein und Vorschoter David Hussl früher zu Ende als geplant. Nach dem historischen ersten Vorarlberger Gesamterfolg im Segel-Weltcup beim Finale Ende Dezember vor Melbourne und dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in der olympischen 49er-Klasse Anfang September vor Matosinhos bei Porto ist das YC-Bregenz-Duo seit damals zur Tatenlosigkeit verdammt. Grund dafür ist ein Riss im Trommelfell von Steuermann Bildstein, zugezogen bei einem Crash mit einem Highspeed-Katamaran in der Woche nach der WM. „Es gab zunächst den Hoffnungsschimmer, dass die Sache konservativ behandelt werden kann. Doch aus Sicht der Ärzte ist nach dieser doch langen Phase nicht mehr damit zu rechnen, dass das Loch von allein zuwachsen wird. Aus diesem Grund ist der operative Eingriff unumgänglich. Dabei muss der Knorpel entfernt und das Trommelfell ausgehoben werden“, erklärt der 25-jährige Wolfurter. „Ob sich dadurch im Gleichgewichtssinn etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Das ist meine größte Sorge. Fürs Segeln ist das Ohr enorm wichtig. Über die Jahre baut man ein Gefühl auf. Die Frage wird nach der OP sein, ob ich neu lernen muss oder ob es weitergeht wie zuvor“, so Bildstein.
Trotz des sportlichen Höhenfluges wurde das 49er-Duo in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, kam jedoch jedes Mal verstärkt daraus hervor. Nach einer Schulteroperation von Bildstein Ende 2015 und einem Radsturz von Hussl im Februar 2016 holte man sich Ende des Jahres den Gesamt-Weltcup. Vor dem Gewinn der WM-Bronzemedaille war es abermals Bildstein, der nach einer Bootskenterung mit dem Fuß in der Sicherungsfixierung hängen blieb und wegen einer Überdehnung und Quetschung der Bänder, Sehnen und Muskeln eine mehrwöchige Pause einlegen musste. „Wie es scheint, wechseln sich bei uns seit zwei Jahren Glücksmomente und Pechsträhnen in regelmäßigen Abständen ab. Die Phasen der Tatenlosigkeit sind enorm zäh zu verkraften und ohne die Erfolge und den großen Traum, bei den Sommerspielen 2020 in Tokio am Start zu stehen, wäre es sicher ungleich schwieriger, immer wieder die Kraft und den Ansporn für ein Comeback zu finden“, erklärt der HLSZ-Sportsoldat, der bei optimalem Verlauf mit einer Rückkehr beim Weltcup im Jänner vor Miami spekuliert.