Die Olympia-Saison beginnt spannend
Vor dem ersten Slalom der Saison drehte sich wieder einmal alles nur um einen Athleten.
Marcel Hirscher, der Halbgott auf Skiern, hat sich nur Tage vor dem ersten Rennen für einen Start in Levi entschieden. Nach seiner Knöchelfraktur im August standen die Zeichen lange Zeit denkbar schlecht für einen planmäßigen Saisonbeginn. Nach nur vier Trainingstagen, oder nach seinen eigenen Worten 450 Slalomtoren (!), hat sich das „Team Hirscher“ doch noch für das „Experiment Levi“ entschieden. Seine Anreise mit Privat-Jet von Red- Bull-Chef Dietrich Mateschitz versüßte ihm die Anreise nach Lappland. Ohne Training, mit immer noch verletztem Knöchel, erreichte er die viertschnellste Laufzeit. Einfach unglaublich!
Für Hirschers Teamkollegen muss das allerdings ein Keulenschlag gewesen sein. Nach perfekter Saisonvorbereitung schon wieder gegen Hirscher das Nachsehen im ersten Durchgang zu haben, ist bitter und kaum nachvollziehbar. Dementsprechend lang waren auch deren Gesichter. Das dürfte dann auch der Grund gewesen sein, dass fast das gesamte Team im zweiten Durchgang an den Nerven scheiterte. Einzig Manuel Feller fasste sich ein Herz und attackierte, riskierte und verlor kurz vor dem Ziel alle Chancen auf ein mögliches Podest. Christian Hirschbühl konnte sich mit einer der besten Laufzeiten im zweiten Durchgang von Platz 29 bis auf den 20. Platz vorarbeiten. Es fehlte nicht viel auf ein Top-Ten-Resultat. Auf alle Fälle für Hirschbühl ein Saisonstart mit sehr guten Aussichten und Potenzial für mehr.
Auch Hirscher zollte im zweiten Durchgang seinem Wagemut Tribut. Die ruppige Piste beeinflusste ihn während des Laufes zusehends und man konnte live miterleben, wie Hirscher sein verletztes Bein schonte. Mit diesem Hintergrund war es trotzdem ein erfolgreiches Experiment und wir dürfen gespannt sein, was er uns im Dezember zeigen wird.
„Nach perfekter Saisonvorbereitung schon wieder gegen Hirscher das Nachsehen im ersten Durchgang zu haben ist bitter .“
Marc Girardelli
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Marc Girardelli zählt mit fünf Gesamt-Weltcupsiegen zu den erfolgreichsten alpinen Rennläufern im Skizirkus.
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