Völlig neue Ausgangslage für Thiem

Carreno Busta nach Nadal-Rückzug der nächste Gegner.
London Die Ereignisse haben auch für Dominic Thiem die Ausgangslage bei den mit 8 Millionen Dollar dotierten ATP Finals völlig verändert. Nach dem Rückzug des verletzten Rafael Nadal spielt Thiem nun am Mittwoch (nicht vor 21 Uhr MEZ, live Sky) gegen den Spanier Pablo Carreno Busta. Mit einem Sieg über die Nummer zehn der Welt wäre Thiem wieder im Geschäft um den Halbfinaleinzug.
Der 24-Jährige hat die Partie zwischen Nadal und David Goffin beobachtet. „Es war vom ersten Ballwechsel an klar, dass Nadal alles andere als fit ist. Man hat an der Körpersprache gesehen, dass er komplett nicht er selbst war“, erklärte Thiem. Vom Rückzug des am Knie verletzten Superstars hat er erst in der Früh erfahren, wobei die Überraschung für Thiem nicht mehr so groß war. „Aber natürlich ist es für alle anderen Spieler besser, wenn die Nummer eins der Welt nicht mehr dabei ist“, gestand der Weltranglisten-Vierte.
„Muss meine Leistung bringen“
Nach einer Trainingseinheit auch vor den Augen seiner neuen französischen Freundin Kristina „Kiki“ Mladenovic, Nummer elf in der WTA-Rangliste, ist sich Thiem ob seiner gestiegenen Chancen bewusst. „Aber ich muss meine Leistung bringen. Ich hoffe, dass ich mich gegen Carreno Busta noch einmal steigern kann und ich den ersten Sieg einfahre.“ Auch wenn er gegen Grigor Dimitrow das Auftaktmatch verloren hat, hat ihm die Partie gewisses Selbstvertrauen gebracht. „Das Selbstvertrauen ist größer als es vor dem Turnier war. Ich fühle mich besser. Es war ein richtiges Match, ein Fight bis zum Ende, das gibt trotz der Niederlage ein bisserl Selbstvertrauen.“
Nicht viel schlechter als andere
Sein Coach Günter Bresnik, der das Nadal-Match verfolgt hatte, hatte wie immer eine nüchterne Betrachtungsweise. „Mir wäre ein angeschlagener Nadal lieber gewesen als ein fitter Carreno Busta“, erklärte der 56-jährige Niederösterreicher. Einen Carreno Busta, gegen den Thiem eine 5:1-Siegesbilanz (4:0 bei ATP-Turnieren) hat, darf man nicht unterschätzen. „Das waren immer knappe Matches. Der ist Nummer zehn in der Welt und nicht viel schlechter als die anderen.“
Was Bresnik dazu sagt, dass sein Schützling nun Support von einer Freundin hat? „Ich weiß nicht, ob ihm das Auftrieb gibt. Ob Dominic eine Freundin hat oder nicht, ändert nichts an seiner Arbeitsweise“, erklärt der Trainer. „Er kommt nicht später zum Training, will andere Trainingszeiten oder früher aufhören. Das gibt es nicht.“ Es spiele keine Rolle, ob die Freundin das Training beobachtet oder in London spazieren geht. „Sie kann in Dschibuti sein, das ist wurscht, der macht seinen Job.“
Tennis
ATP-Finals 2017 in der O2-Arena London (8 Mill. Dollar, Hart)
Gruppe Pete Sampras: Grigor Dimitrow (BUL-6) – Dominic Thiem (AUT-4) 6:3, 5:7, 7:5, David Goffin (BEL-7) – Rafael Nadal (ESP-1) 7:6(5), 6:7(4), 6:4; Mittwoch (2. Spieltag), 15 Uhr: Dimitrow – Goffin; Nicht vor 21 Uhr: Thiem – Pablo Carreno Busta (ESP-9)
Gruppe Boris Becker: Jack Sock (USA-8) – Marin Cilic (CRO-5) 5:7, 6:2, 7:6(4); Roger Federer (SUI-2) – Alexander Zverev (GER-3) 7:6 (6), 5:7, 6:1; Bereits gespielt: Zverev – Cilic 6:4, 3:6, 6:4; Federer – Sock 6:4, 7:6(4).
Doppel, Gruppe Woodbridge/Woodforde: Bob und Mike Bryan (USA-5) – Jamie Murray/Bruno Soares (GBR/BRA-4) 7:5, 6:7(3), 10:8; Lukasz Kubot/Marcelo Melo (POL/BRA-1) – Ivan Dodig/Marcel Granollers (CRO/ESP-7) 7:6(2), 6:4.
Doppel, Gruppe Eltingh/Haarhuis: Henri Kontinen/John Peers (FIN/AUS-2) – Jean-Julien Rojer/Horia Tecau (NED/ROU-3) 7:6(3), 7:6(6); Ryan Harrison/Michael Venus (USA/NZL-8) – Pierre-Hugues
Herbert/Nicolas Mahut (FRA-6) 6:7(4), 6:4, 10:5