Koffer für Pyeongchang stehen bereit

Bludenzer Kunstbahnrodler Thomas Steu und Lorenz Koller starten in die Olympiasaison.
Bludenz 83 Tage noch, dann könnte das große sportliche Ziel von Kunstbahnrodler Thomas Steu in Erfüllung gehen. 20 Jahre nach der vierten und letzten Teilnahme von Andrea Tagwerker zählt Vorarlbergs Aushängeschild zusammen mit seinem Tiroler Partner Lorenz Koller im Doppelsitzer zu den heißen Anwärtern auf einen der beiden rot-weiß-roten Startplätze bei den 23. Olympischen Winterspielen vom 9. bis 25. Februar 2018 im südkoreanischen Pyeongchang. Der 23-jährige Steu wäre nach dem heute 57-jährigen Vandanser Franz Wilhelmer, Sechster 1980 in Lake Placid und Vierter vier Jahre später in Sarajevo, und Tagwerker der dritte heimische Kunstbahnrodler, der zu olympischen Ehren kommt. Die vor knapp einem Monat 47 Jahre alt gewordene Tagwerker, mit vier Teilnahmen zugleich Vorarlbergs Rekordteilnehmerin an Winterspielen, belegte bei ihren Einsätzen im Zeichen der fünf Ringe die Ränge zwölf (1988 in Calgary) und sieben (1992 in Albertville), gewann 1994 in Lillehammer Bronze und verpasste vier Jahre darauf in Nagano als Fünfte nur knapp eine Medaille.
Training in Pyeongchang
Nach Trainingsfahrten im Eiskanal in Lillehammer holte sich das Kunstbahnrodel-Nationalteam zuletzt gemeinsam mit 150 Athleten aus 29 Nationen beim ersten offiziellen zehntägigen Training im Olympischen Eiskanal von Pyeongchang den Feinschliff für die Olympiasaison und kehrte erst vergangenen Sonntag wieder zurück. Zum Auftakt der Weltcupsaison genießt die ÖRV-Elite am Wochenende Heimvorteil und will die guten Kenntnisse der Heimbahn in Innsbruck-Igls gleich zu den ersten Spitzenplatzierungen nutzen. „Nach sechs Wochen nur unterwegs tut uns der Weltcup daheim richtig gut und ich hoffe, wir können die zuletzt gezeigten Trainingsleistungen umsetzen und bestätigen, dass wir uns in der Weltspitze etabliert haben“, so Steu.
A-Limits nun bestätigen
Der 23-jährige Heeresleistungssportler ist gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Partner aus Innsbruck im internen ÖRV-Ranking auf Position zwei hinter Peter Penz/Georg Fischler gesetzt. Letzte Saison erbrachten die 2014-Juniorenweltmeister mit dem vierten WM- und EM-Rang im Sprintbewerb in Innsbruck und Platz fünf im olympischen Testbewerb in Pyeongchang zwei A-Limits. Mit Rang zehn im WM-Doppelsitzer und dem U-23-Weltmeistertitel erbrachte das Duo zudem ein B-Limit. In dieser Saison gilt es nun, diese Ergebnisse zu bestätigen, um einen der zwei Olympia-Startplätze im Doppelbewerb zu belegen. „Im Prinzip können Thomas und Lorenz fix damit rechnen, für Pyeongchang nominiert zu werden und können die Koffer bereits packen“, betont der Bludenzer Manfred Heinzelmaier, Sportkoordinator der Kunstbahnrodler in Vorarlberg und ausgebildeter Trainer. „Unter normalen Umständen kann sie eigentlich nur eine Verletzung davon abbringen, ihr Ziel zu realisieren“, so Heinzelmaier, zwischen 1984 bis 1989 selbst im österreichischen Nationalteam und anschließend bis 2007 für Belgien als Aktiver im Einsatz.
Die Hoffnungen, mit Junioren-Europameister Jonas Müller einen zweiten Olympiastarter aus Bludenz zu stellen, erhielten einen Dämpfer. Der seit 4. Oktober 20-jährige Müller zog sich bei einem Trainingssturz im 2018-Olympiaeiskanal einen Bruch der Speiche zu und wird in der ersten Saisonhälfte fehlen. „Jonas kann zwar schon wieder trainieren, allerdings ohne Einsatz der lädierten Hand. Realistisch betrachtet scheint ein Comeback Anfang Jänner beim Weltcup in Königssee möglich“, so Heinzelmaier.
Im Gegensatz zu Steu/Koller hat Müller im internen ÖRV-Wettstreit um die drei Pyeongchang-Tickets mächtige Konkurrenz. Neben dem Bludenzer wollen auch Doppelweltmeister Wolfgang Kindl, David und Nico Gleirscher, Armin Frauscher und Reinhard Egger auf den Olympia-Express aufspringen. Heinzelmaier: „Leicht wird es für Jonas sicher nicht werden, bei einem der vier übriggeblieben Weltcups jenes Topresultat für eine Nominierung zu erbringen. Sollte es diesmal nicht klappen, gibt es 2022 in Peking die nächste Möglichkeit.“

Kunstbahnrodeln
Weltcuptermine Saison 2017/18
18./19. November: Innsbruck-Igls
(+Teamstaffel
25./26. November: Winterberg (GER)
+Sprintweltcup
2./3. Dezember: Altenberg (GER)
+Teamstaffel
8./9. Dezember: Calgary (CAN)
+Teamstaffel
15./16. Dezember: Lake Placid (USA)
+Sprintweltcup
6./7. Jänner: Königssee (GER)
+Teamstaffel
13./14. Jänner: Oberhof (GER)
+Teamstaffel
20./21. Jänner: Lillehammer (NOR)
+Sprintweltcup
27./28. Jänner: Sigulda (LAT)
gleichzeitig EM, +Sprintweltcup, +Teamstaffel