Timo Scheider steht 2018 vor der Rückkehr in ein DTM-Cockpit

KApstadt Timo Scheider hat am vergangenen Wochenende mit einer Bravourleistung im südafrikanischen Kapstadt seine erste volle Rallycross-WM-Saison mit einem tollen fünften Platz im Finale abgeschlossen. Damit erzielte der 39-Jährige nach dem sensationellen zweiten Platz beim WM-Auftakt in Barcelona sein zweitbestes Saisonergebnis. In der Endwertung wurde Timo mit dem Ford-Fiesta des Wiener Teams von Max J. Pucher als bester Nicht-Werksfahrer Gesamtzehnter.
Scheider hat sich ruck zuck etabliert, sich in den Rallycross-Sport richtig verliebt: „Die Atmosphäre und das Fahren sind einfach mega.Man trifft sich mit Superstars wie Sébastien Loeb, Ken Block oder Petter Solberg in der Startaufstellung zum Plausch, bevor man auf der Piste aufeinander losgeht. Ich will hier unbedingt länger bleiben!“ Auch sein Teamchef Pucher ist vom Lochauer rundum begeistert: „Der Timo ist eine echte PR-Maschine. Er ist zwar ein gebürtiger Deutscher, wohnt aber in Österreich, fährt mit österreichischer Lizenz und ist mit Jessica Hinterseer österreichisch verheiratet. Für uns war er ein Glücksgriff.“
Attraktive Angebote
Im Moment ist Timo hin- und hergerissen. Nach der starken Rallycross-Debütsaison hat er attraktive Angebote diverser Teams bekommen – und: Die DTM ist wieder ein Thema. Einen Job bei einem Rallycross-Werksteam könnte er jedoch nicht annehmen, weil er ja auch bei BMW unter Vertrag ist, wo er heuer z. B. für die Bayern das 24-Stunden-GT-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife bestritt. Es ist durchgedrungen, dass BMW ihm bedeutet hat, quasi die Füße im Moment stillzuhalten. In der Münchener Motorsport-Zentrale wird dem Vernehmen nach in Erwägung gezogen, Timo 2018 eventuell in der DTM einzusetzen. Wenn es so kommt, würde der zweifache Ex-DTM-Champion nach der abrupten Entlassung aus dem Audi-Fahrerkader zu Saisonende 2016 („Sportlich sicherlich die größte Enttäuschung meines Lebens“) wieder ein Comeback in der Deutschen-Tourenwagen-Masters-Rennserie geben.
Zwei Rennserien sind fix
Auf VN-Nachfrage meinte der Sonnyboy vielsagend: „Was 2018 betrifft, kann ich nur so viel sagen, dass ich zwei Programme haben werde. Eines bei BMW und das andere wird wieder Rallycross-WM sein. In welcher genauen Zusammensetzung kann ich heute noch nicht beantworten.“ Dass zwei Meisterschaften parallel zu bestreiten machbar ist, beweist Mattias Ekström seit einigen Jahren mit dem Engagement in der Rallycross-WM und DTM, wo der Schwede heuer in beiden Meisterschaften jeweils Vizemeister wurde.
Scheider dürfte es im nächsten Jahr nicht langweilig werden: Die Aktivitäten mit seinem eigenen Formel-4-Team hat er zwar auf Eis gelegt, dafür hat er neben seiner Rennfahrerei ja auch noch seine Aktivitäten auf Mallorca, wo er Partner des „Circuit Mallorca“ ist, mit F-1-Streckenarchitekt Hermann Tilke eine Rallycross-Piste bauen ließ und dort diverse kleinere Motorsport-Events austrägt. DG