Mit Kampf der Pleite entgangen

Aufstiegschance lebt trotz 17:19-Niederlage der Harder Handballer in Thun.
Thun Die Anspannung der vergangenen 60 Minuten und die Erleichtung, am Ende den Kopf noch aus der Schlinge gezogen zu haben, war Alpla-HC-Hard-Cheftrainer Petr Hrachovec anzusehen. Im Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase des EHF-Cups, hinter der Champions League der zweitwichtigste Klubbewerb der Europäischen Handballföderation (EHF), musste sich der Alpla HC Hard beim Schweizer Cupsieger Wacker Thun mit 17:19 Toren geschlagen geben.
Rabenschwarzer Tag im Angriff
Der Auftritt im Berner Oberland wurde für den sechsfachen HLA-Champion von der ersten Sekunde an zu einem Wechselbad der Gefühle. „Ich habe im Vorfeld nicht nur einmal darauf hingewiesen, dass gerade im Europacup Partien im Kopf entschieden werden. Leider waren wir in Thun nur in der Defensive präsent. Im Angriff haben gerade die Leistungsträger aus mir nicht vollziehbaren Gründen einen rabenschwarzen Tag erwischt“, betont Hrachovec. Der Blick auf die Statistik der ersten Halbzeit spricht Bände: Lenny Rubin, talentierter Sproß von Thun-Trainer Martin Rubin und nächste Saison bei Wetzlar in der 1. deutschen Bundesliga unter Vertrag, brachte es in neun Wurfversuchen auf acht Treffer – gleich viel wie alle 16 Hard-Akteure zusammen.
Hurich sorgte für Umschwung
Mit dem Rücken zur Wand nach dem 8:13-Pausenrückstand stemmten sich die Roten Teufel aber erfolgreich gegen die drohende Pleite. Maßgeblichen Anteil daran hatten Goalie Thomas Hurich, Daniel Dicker und Boris Zivkovic und Frederic Wüstner. Hurich, ab der 22. Minute (9:5) für den in keiner Phase zur Geltung kommenden Golub Doknic zwischen den Pfosten, konnte sich mehrfach auszeichnen, verbuchte bei 22 Würfen 13 gehaltene Bälle und sorgte dafür, dass der unspektakulär und schnörkellos agierende Leader der Schweizer Nati A nach der Pause nur mehr sechs Treffer erzielte. Mit jeweils vier Treffern sorgten Dicker und Zivkovic dafür, dass sich in Summe der Schaden in Grenzen hielt und der Zwei-Tore-Rückstand alles offen lässt für das Rückspiel am Samstag (19 Uhr) in der Sporthalle am See. „Ich hoffe, die Jungs haben den Weckruf vernommen und nutzen die Chance zur Rehabilitierung“, so Hrachovec nach einer fast schlaflosen Nacht.
„Mit dem 17:19 sind wir gut bedient. Es hätten auch acht Tore Differenz sein können.“
Handball
EHF-Cup der Männer 2017/18, 3. Runde, Hinspiel
Wacker Thun (SUI) – Alpla HC Hard 19:17 (13:8)
Sporthalle Lachen, SR Zendali/Riello (ITA)
Zweiminutenstrafen: 6 bzw. 3; Rote Karten: 30. Schmid, 57. Glatthard (3×2)
Wacker Thun: Winkler (20 Paraden bei 37 Würfen), Wick; Linder, Rubin (11/4), Suter, Giovanelli, Glatthard, Lanz (2), Caspar (1), Friedli (1), Von Deschwanden (4), Guignet, Krainer
Alpla HC Hard: Hurich (ab 20./9:5, 13 Paraden bei 22 Würfen), Pouget, Doknic (keine Paraden bei zehn Würfen); Manuel Maier, Schmid (3), Raschle (1), Zivkovic (4), Wüstner, Tanaskovic, Schwärzler, Knauth (1), Dicker (4), Herburger, Weber (1), Zeiner (3/3), Surac
Rückspiel
Alpla HC Hard – Wacker Thun (SUI) Samstag, 25. 11., 19 Uhr
Sporthalle am See, SR Andrej und Sandro Smailagic (SWE)
Erklärung: Die 16 Sieger der dritten Runde qualifizieren sind für die Gruppenphase (vier Vierergruppen, Hin- und Rückspiel), die vom 10. Februar bis 1. April ausgetragen wird. Die Auslosung dafür erfolgt am 30. November in Wien.