Weltcupserie für Kunstradfahrer

Ende Februar wird das erste Turnier in Prag ausgetragen.
Dornbirn Seit Jahren kämpft der Hallenradsport um größere internationale Aufmerksamkeit. Immer wieder werden Anläufe genommen, Kunstradfahren und Radball ins Blickfeld der olympischen Sportarten zu bringen. Ein wichtiger Schritt wäre die Wiederaufnahme in das Programm der World Games. Der weltweit größte Multisport-Event der nicht-olympischen Sportarten wird seit 1981 im Jahr nach Olympischen Sommerspielen vom Internationalen Verband für Weltspiele (IWGA) unter der Schirmherrschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ausgetragenen. Bei den World Games 1989 in Karlsruhe war Kunstradfahren dabei. Roland Fleisch (Röthis) gewann dabei Silber im Einer und Markus Bachmann/Dietmar Entner (Sulz) Bronze im Zweier.
Finale in Deutschland
Nachdem die Radballer seit 2002 eine Weltcupserie mit Qualifikationsturnieren und Finale haben, hat nun der Weltverband UCI der Einführung einer Wettkampfserie für die Artisten zugestimmt. Ende Februar wird die erste Veranstaltung in Prag ausgetragen, für die zweite Station wird ein Ausrichter in Belgien oder den Niederlanden gesucht. Dritte Station ist Hongkong und das Finale soll in Erlenbach (bei Heilbronn) ausgetragen werden.
Die Anzahl der Startplätze im Weltcup richtet sich nach dem Abschneiden der Nationen bei der vorausgegangenen WM. Die ersten drei Nationen der WM dürfen im Einer (Männer und Frauen) und Zweier (Frauen und Open) jeweils drei Sportler entsenden, alle weiteren Nationen zwei. Im Vierer schicken die besten Nationen zwei, die anderen eine Mannschaft ins Rennen.
„Das ist eine interessante Geschichte und man darf gespannt sein, wie es sich entwickelt. Auf jeden Fall ist das der richtige Weg und eine Chance, den Sport international voranzubringen“, betont Hubert Schneider.
Stichwort Radball
Das modifizierte Fahrrad mit 22, 24 oder 26 Zoll Felgengröße ist durch seine 1:1-Übersetzung auf die starre Nabe, den speziellen Lenker und eine lange waagerechte Sattelstütze gekennzeichnet. Die starre Übersetzung der Trittbewegungen ermöglicht das Rückwärtsfahren und das Stehen im Tor. Der schmale Sattel liegt etwa 10 cm über dem Hinterrad, mit seiner Spitze dabei über der Hinterradachse und verläuft waagerecht weiter nach hinten.
Der Lenker bildet ein 30 bis 35 cm schmales senkrecht stehendes „U“, dessen obere Schenkelhälften mit einem Knick um 45° schräg nach vorne laufen. Sitzend wird unter dem Knick gehalten, stehend darüber. Sowohl vorne als auch hinten wird über den Ball gesprungen, gespielt wird er vor allem mit dem unteren hinteren Teil des Vorderrades. Als Fahrradbereifung werden Schlauchreifen benutzt. Ein Radballrad kostet bis zu 2800 Euro.
Gespielt wird mit einem Ball, der einen Durchmesser von 17 bis 18 cm hat und 500 bis 600 Gramm schwer ist. Gefüllt ist er in der Regel mit Rosshaar oder Rehhaaren.
Das Spielfeld ist 14 mal 11 Meter groß, ist mit einer 30 cm hohen schrägen Bande umgeben. Vor den 2 mal 2 Meter großen Toren befindet sich der halbkreisförmige Strafraum mit 2-Meter-Radius. Die Spielzeit bei Männern beträgt zwei Mal sieben Minuten.
Ein Spieler darf den Ball nicht spielen, solange nicht alle vier Extremitäten am Lenker bzw. auf den Pedalen sind. Nur dem Spieler im Tor ist das Halten der Schüsse mit den Händen erlaubt, sofern er sich im Strafraum befindet und beide Füße auf dem Pedal sind. Wenn der Torhüter den Ball fängt, darf er den Ball jedoch nicht über die 4-Meter-Linie werfen. Es darf immer nur ein Spieler im eigenen Strafraum verteidigen.
Berührt ein Spieler den Boden oder lehnt sich am Pfosten an oder fährt hinter das gegnerische Tor, so ist er nicht mehr spielberechtigt. Er muss erst die verlängerte Torlinie seines eigenen Tores überfahren, um wieder den Ball berühren zu dürfen. Missachtet er diese Regel, wird der Verstoß im Feld mit einem Freistoß, im eigenen Strafraum mit einem 4-Meter-Strafschlag geahndet.
Einen 4-Meter-Strafstoß kann es auch nach groben Foulspielen, beim Spielen des Balles mit der Hand außerhalb des 2-Meterkreises oder nach einem Abtreten und Weiterfahren geben. Befinden sich zwei Spieler des eigenen Teams im eigenen Strafraum (Kreis), gibt es ebenfalls einen 4-Meter-Strafstoß. Wer im gegnerischen Strafraum ohne Ball auftaucht, bekommt einen Freistoß gegen sich. Genauso ist es, wenn sich zwei Spieler einer Mannschaft im gegnerischen Strafraum befinden.