Die Show gehörte Feuz und Mayer

Norweger wurden in der Abfahrt von Lake Louise ausgebremst.
Lake Louise Matthias Mayer hat als Abfahrtszweiter von Lake Louise für den ersten Saison-Podestplatz des ÖSV gesorgt. Nur neun Hundertstel blieb der Kärntner in Kanada hinter Beat Feuz. Erstmals seit dem Super-G von 2013 siegte damit in Kanada kein Norweger. Achtfach-Gewinner Aksel Lund Svindal glänzte aber beim Comeback als Dritter.
Während die „Elche“ also ausgebremst wurden, könnte das Duell des österreichischen Abfahrtsolympiasiegers gegen den 30-jährigen Weltmeister aus der Schweiz stattdessen nun die Ski-Szene beleben. Denn beide Goldmedaillen-Gewinner sind nach einer problemfreien Vorbereitung in einer beneidenswerten Frühform.
Das Multitalent
„Ein Sieg zum Saisonauftakt ist etwas Unglaubliches. Das ist mir noch nie gelungen“, freute sich Feuz über seinen achten Weltcuperfolg. Es war sein erster in Lake Louise und der erste als Weltmeister.
Dabei war Feuz wegen einer dramatischen Knie-Entzündung vielfach schon abgeschrieben worden. Im Vorjahr kam er mit einer Gesichtslähmung nach Kanada. „Da sieht man, was möglich ist, wenn es einmal keine Probleme gibt“, scherzte der 30-jährige Emmentaler, der in Innsbruck lebt.
Feuz ist nicht nur ein großartiger Skifahrer, sondern auch ein Ballgenie. Er stellt sich etwa beim Schweizer „Nationalsport“ Hornussen äußerst geschickt an. Als Neuling benötigte er nur sieben Monate, um sich im Golf Handicap 13 zu erspielen. Und ganz groß ist Feuz im Tennis. Das musste auch Mayer schon mehrmals zur Kenntnis nehmen. Denn in einigen Tennis-Duellen ist der Österreicher dem Schweizer bereits unterlegen. Feuz ist so gut, dass er im vergangenen Sommer bei seinem Heimatverein Oberperfuß den Titel holte.
In Lake Louise besiegte er vor der Abfahrt seinen Kumpel Mayer auch im Fußballtennis. „Das hat ihn offenbar auch auf der Piste motiviert“, musste Mayer eingestehen, dass gegen den multitalentierten „Kugelblitz“ derzeit da wie dort kein Kraut gewachsen ist.
„Ich kann aber insgesamt zuversichtlich in die Zukunft schauen“, war Mayer mit seinem vierten zweiten Platz in Lake Louise dennoch zufrieden. Hatten ihn in drei Super-G die Norweger gebogen, war diesmal nur Feuz schneller als der Kärntner.
Man dürfe auf keinen Fall vergessen, dass dies erst der Saisonbeginn sei, betonte Mayer. „In drei Monaten kommt der Höhepunkt. Ich hoffe, ich bin dort dann bereit“, machte der Abfahrts-Champion von Sotschi 2014 klar, dass er auch in Pyeongchang wieder zuschlagen möchte.
Intern zufrieden war Andreas Puelacher vor allem mit Mayer. „Eine wirklich gute Leistung“, lobte Puelacher, der die Hundertstel schnell gefunden hatte. „Beim Coaches Corner hat es ihn leicht ausgehoben, dadurch hat er dann den Schwungansatz ein bisserl versäumt. Ohne diese beiden Fehler hätte er Feuz Paroli geboten.“
Auch Puelacher gefiele ein Duell Österreich gegen die Schweiz. „Aber man darf die Italiener nicht vergessen, und auch die Franzosen werden wieder kommen“, warnte er. „Und die Norweger darf man sowieso nie außer Acht lassen.“ Dass Mayer derzeit besser ist als der Rest der ÖSV-Abfahrer, stritt Puelacher nicht ab. „Er ist ein Rennfahrer. Er hat seinen Fokus total aufs Rennfahren ausgelegt. Er hat eine gute Form, ist nervenstark und lässt sich von seinem Plan nie abbringen.“
Immer motiviert
Dass Mayer ein Olympiawinter immer besonders motiviere, glaubt Puelacher nicht. „Das ist er immer. Und wenn er eine gute Vorbereitung ohne Verletzung hat, dann ist er einfach schnell.“
Bei Sepp Brunner fiel die Bilanz der ersten Abfahrt gemischt aus. „Wir wollten zwei oder drei in den Top Ten haben, das ist geglückt“, sprach er die Plätze 2 (Mayer), 9 (Kriechmayr), 10 (Baumann) und 11 (Franz) an. „Einige haben sich aber selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Sie wissen jetzt, wo sie stehen. Ich hoffe schon, dass noch ein bisserl ein Ruck kommt.“
„In drei Monaten kommt der Höhepunkt. Ich hoffe, ich bin dort dann bereit.“