ÖSV-Fälle landen bei Klasnic

Opferschutzanwältin prüft Hinweise auf mögliche Missbrauchsvorwürfe.
Wien Die von Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic eingerichtete Hotline zu Missbrauchsfällen im Österreichischen Skiverband (ÖSV) wird bereits genutzt. Man habe einige Meldungen erhalten, sagte der Sprecher der einstigen steirischen Landeshauptfrau zur APA. Vorwiegend handle es sich dabei um Hinweise. Ob es finanzielle Entschädigungen seitens des ÖSV geben werde, ist noch nicht klar.
Klasnic ist Leiterin der von Kardinal Schönborn eingerichteten Opferschutzanwaltschaft zu Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche. Im Falle des ÖSV werde man aber eigene Strukturen aufbauen, so Sprecher Herwig Hösele: „Wir wollen das nicht vermischen.“ Sehr wohl will Klasnic aber die Expertise ihrer bisherigen Tätigkeit nutzen. Man habe über die Jahre viele Erfahrungen gemacht, die hier einfließen sollen.
Von Werdenigg kommen Zweifel
In den kommenden Wochen will sich Klasnic erst einmal einen Überblick verschaffen. Wie bei den kirchlichen Fällen sollen auch hier Experten wie Psychologen und Juristen Klasnic unterstützen. Auch Gespräche mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel stünden derzeit auf der Tagesordnung. Thema soll dabei auch sein, ob – wie bei der katholischen Kirche – finanzielle Entschädigungen für die Opfer sinnvoll sind.
Zweifel an Klasnic kamen indes von einer Betroffenen. Es sei positiv, dass im ÖSV das Bewusstsein entstehe, dass man etwas tun muss, sagte Nicola Werdenigg, die mit ihren Berichten die Debatte angestoßen hatte, im Ö1-“Morgenjournal“. Es werde „schon frei gestaltet“ sein, „dass die Frau Klasnic nicht weisungsgebunden ist“. Dennoch hält es die ehemalige Skirennläuferin für „undenkbar, dass eine betroffene Organisation eine interne Aufklärungsstelle veranlasst“.
Klasnic selbst ließ die Kritik nicht gelten. Ihre Opferschutzanwaltschaft habe im Bereich der katholischen Kirche mehrere Personen und Institutionen angezeigt. „Selbstverständlich“ stelle sie „jedem, der sich an uns wendet“ zuallererst auch die Frage: „Haben Sie einen Anwalt, wollen Sie zur Staatsanwaltschaft?“ Es sei eine „Zumutung, wenn man meint, Klasnic lässt sich von irgendjemandem in der Unabhängigkeit und der Vertrauenswürdigkeit etwas wegnehmen“.
In den sozialen Netzwerken hat Werdenigg bekanntgegeben, dass sie nach ihren Missbrauchsvorwürfen nun am Landeskriminalamt Tirol aussagen wird. „Wer, was, wann, wie & wo beantworte ich am 5.12. der Staatsanwaltschaft.“ Sie werde alle Fragen mit höchster Sorgfalt beantworten. „Alle weiteren Nachfragen nach Namensnennung und Zusammenhängen sind somit obsolet!“