Jahrhunderttor versetzt Fußballwelt in Ekstase

„Außerirdischer“ Ronaldo sorgte in Turin für großes Staunen.
Turin Trainer Zinedine Zidane fasste sich ungläubig an den Kopf, der spanische TV-Kommentator schrie sich die Kehle heiser und sogar die Turiner Fans spendeten Christiano Ronaldo Applaus. Beim 3:0-Erfolg von Titelverteidiger Real Madrid bei Juventus im Viertelfinal-Hinspiel sorgte der Weltfußballer in der 64. Minute für eine Sternstunde der Champions League. Mit einem spektakulären Fallrückzieher traf er zum 2:0, nachdem er bereits den schnellen Führungstreffer (3.) der Gäste erzielt hatte. „Mamma mía!“, titelte die Madrider Sportzeitung „Marca“.
Ein unglaublicher Moment
Auf dem Rasen bedankte sich Ronaldo bei den Italienern auf den Rängen sichtlich bewegt mit gefalteten Händen und hochgestrecktem Daumen. „Das war für mich ein unglaublicher Augenblick“, sagte er nach dem Spiel. „So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie erlebt, dass man mir auf des Gegners Platz zujubelt. Was die Juve-Fans gemacht haben, ist unglaublich“, meinte der Portugiese. Auf Italienisch bedankte er sich dann noch mal: „Grazie!“ Ronaldo, der in der 72. Minute auch noch den entscheidenden Pass zum 3:0 durch Marcelo spielte, zeigt mit seinen 33 Jahren, dass das Karriereende kein Thema ist. Die spanische Zeitung „AS“ errechnete, dass Ronaldo beim 2:0 die Flanke von Dani Carvajal mit dem rechten Spann in einer Höhe von 2,23 Metern traf. „Von welchem Planeten bist du gekommen?“, fragt das Blatt den Stürmer daher auf der ersten Seite. „Marca“ schrieb, „CR7“ habe sich „den Himmel verdient“.
Ibramihovic lässt das Sticheln nicht
Der Mann von der Insel Madeira wurde nach dem Real-Sieg mit Lob überhäuft und von spanischen Medien unter anderem als „Hexer“ und „ET“ gefeiert. Zwei Zahlen sprechen dabei für seine Qualität: 649 Karriere-Tore, davon 119 in der Champions League. In der Königsklasse stellte er dank des Doppelpacks in Turin mit zehn Spielen in Serie mit Torerfolg einen Rekord auf. Diese Saison kommt er in der Champions League bereits auf 14 Tore – nur drei weniger als bei seiner Bestmarke aus der Spielzeit 2013/2014.
Nur einer stichelte: Zlatan Ibrahimovic. Der schwedische Stürmer von LA Galaxy, als Sprücheklopfer bekannt, meinte im US-Fernsehen, Ronaldo habe „ein nettes Tor“ erzielt, er solle es aber nicht aus gut zehn, sondern aus 40 Metern probieren. Der 36-Jährige spielte damit auf sein Traumtor von 2012 an. Beim 4:2-Sieg Schwedens gegen England traf er damals ebenfalls per Fallrückzieher – aus mehr als 30 Metern. Und noch einer blieb beim Fallrückzieher mit versteinerter Miene auf seinem Stuhl sitzen. Teamkollege Gareth Bale entlockte der Treffer kein Lächeln, während alle anderen Real-Spieler jubelten.