Riesentöter kennt keine Angst

RB Salzburg gibt sich vor EL-Spiel in Rom gegen Lazio selbstbewusst, aber auch demütig.
Rom Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist schon jetzt perfekt, doch die Bullen aus Salzburg wollen mehr. Im heutigen Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Lazio Rom liebäugelt die Elf von Trainer Marco Rose mit der nächsten Überraschung. Wer Dortmund eliminiert, muss sich wohl auch vor den „Biancocelesti“ nicht fürchten. „Wir sind bereit für Lazio“, meinte Duje Caleta-Car.
Auch die weiteren Worte des Innenverteidigers dürfen durchaus als aktueller Spiegel der „Bullen“-Seele gelten: „Die sind sicher eine gute Mannschaft, aber das sind wir auch. Wir haben keine Angst, ganz im Gegenteil: Wir fahren mit breiter Brust nach Rom“, erklärte der 21-Jährige, mit 26 Europacuppartien schon ein Routinier. Die Vorzeichen für die Reise in die Ewige Stadt sind jedenfalls gut. Erfolgscoach Marco Rose, der seine Serie von 35 Partien ohne Niederlage ausbauen könnte, kann fast auf den gesamten Kader zurückgreifen. Stürmer Hwang Hee-chan muss mit einer Gelbsperre passen. Der Südkoreaner konnte aber auch als Daumendrücker nicht mitfliegen, weil er erkrankte, so wie Reinhold Yabo. Mittelfeldmotor Valon Berisha, gegen Wolfsberg mit blessiertem Oberschenkel eine Hälfte lang geschont, dürfte fit sein.
Klare Rollenverteilung
Auf dem Papier sind die Kräfteverhältnisse sonnenklar. Lazio um Serie-A-Topscorer Ciro Immobile ist mit einem Marktwert von rund 315 Millionen Euro ungefähr viermal so „schwer“ wie Salzburg. Der Vergleich hatte aber schon gegen Dortmund (365 Millionen) einen Schönheitsfehler, und Rose brauchen diese Fakten ohnehin nicht zu kümmern. Vor dem BVB schaltete seine Truppe den spanischen Vertreter Real Sociedad aus. Warum sollte es also gegen den aktuellen Fünften der Serie A nicht gelingen, als erster österreichischer Club seit Rapid 1996 – im Cup der Cupsieger – ein Halbfinale im Europacup zu erreichen? „Wir haben auch diesmal wieder das Gefühl, dass wir etwas bewegen können“, bestätigte der Deutsche. „Wir haben ja schon gezeigt, dass wir gegen große Gegner bestehen können“, befand auch Innenverteidiger Andre Ramalho.
Keine Überheblichkeit
Bei allem Optimismus scheint freilich allen Beteiligten klar, dass man als Außenseiter ins Olympiastadion kommt. „Man muss die Kirche im Dorf lassen, Lazio ist Favorit. Wir brauchen megasuper Tage, 90 Prozent werden zu wenig sein“, betonte Tormann Alexander Walke, der vor seinem 200. Pflichtspiel für die „Bullen“ steht. Bei den bisher einzigen Duellen Salzburgs mit Lazio in der EL-Gruppenphase 2009/10 war der Deutsche allerdings noch nicht an Bord. Nur Dauerbrenner Andreas Ulmer und Ersatzmann Christoph Leitgeb erlebten die beiden 2:1-Erfolge mit.
Das Duell mit den Römern könne man in jedem Fall nicht mit den ersten beiden K.-o.-Duellen vergleichen. „Das werden komplett andere Spiele“, prognostizierte Rose. „Sie spielen taktisch äußerst diszipliniert und arbeiten als Team gut gegen den Ball. Aber sie verfügen auch über große individuelle Qualität.“ Adaptionen seien notwendig. „Wir müssen verantwortungsvoller mit eigenem Ballbesitz umgehen, gegen eine Mannschaft, die sehr gut umschaltet. Wir selbst werden weniger ins ständige Umschalten kommen“, erklärte der 41-Jährige.
„Lazio ist für uns eine große Herausforderung; für uns ist es der nächste Entwicklungsschritt.“
Fußball
Die bisherigen Auftritte österreichischer Clubs in der K.o.-Phase der Europa League (Sechzehntelfinale, wenn nicht anders vermerkt):
2009/10: Salzburg – St. Lüttich 2:3 (a), 0:0 (h)
2011/12: Salzburg – M- Charkiw 0:4 (h), 1:4 (a)
2013/14: Salzburg – Ajax 3:0 (a), 3:1 (h)
Achtelfinale: Salzburg – FC Basel 0:0 (a), 1:2 (h)
2014/15: Salzburg – Villarreal 1:2 (a), 1:3 (h)
2015/16: Rapid – Valencia 0:6 (a), 0:4 (h)
2017/18: Salzburg – R. Sociedad 2:2 (a), 2:1 (h)
Achtelfinale: Salzburg – Dortmund 2:1 (a), 0:0 (h)
Viertelfinale: Salzburg – Lazio Rom