Schlussstrich unter Rot-Weiß-Rot

Badminton-Olympiastarterin Lisi Baldauf beendet ihre internationale Karriere.
Egg Mit der Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 hat sich Badminton-Ass Elisabeth Baldauf ihren großen Kindheitstraum erfüllt. Knapp 1,5 Jahre später hat sich die 27-jährige Bregenzerwälderin nun entschlossen, per sofort ihre internationale Karriere zu beenden. „Nach reiflichen Überlegungen habe ich mich dazu durchgerungen, diesen Schritt zu setzen. Einerseits sind es die anhaltenden gesundheitlichen Probleme nach einem Knochenmarködem im Mittelfußbereich Ende 2016, die ich mittlerweile zwar weitgehend im Griff habe, sich bei gesteigerter Trainingsintensität aber immer wieder bemerkbar machen. In solchen Phasen wird einem dann erst so richtig bewusst, dass die Gesundheit das größte Kapital eines Menschen ist und sportliche Erfolge nur möglich sind, wenn man fit und schmerzfrei ist“, erklärt die ehemalige Nummer 57 (Anm. April 2016) der Weltrangliste und 17. der Sommerspiele in Rio.
Studium abgeschlossen
Dazu kam, dass Baldauf gemeinsam mit Partner David Obernosterer im Sommer 2017 ihren Lebensmittelpunkt von Wien zurück ins Ländle verlegt hat und vor wenigen Tagen ihr Lehramtstudium für Sport und Bewegung bzw. Mathematik an der Uni Wien erfolgreich beendet hat. „Eigentlich wollte ich nach der gesundheitlichen Zwangspause und trotz des ,Tapentenwechsels‘ zurück nach Vorarlberg weiter auf internationaler Ebene spielen. Doch Mitte des letzten Jahres haben mir die verantwortlichen Personen beim Badmintonverband (ÖBV) klar zu verstehen gegeben, dass ich nur in den Genuss von Förderungen komme, wenn ich im Leistungszentrum Wien trainiere. Dies ist die Voraussetzung dafür, in den Nationalkader aufgenommen zu werden“, betont Baldauf, die zudem durch die Abkopplung aus dem Nationalkader auch ihren Status als Herresleistungssportlerin verlor. „Bei all den schönen Zeiten, die ich im Badmintonsport erleben durfte, ist dies sicher eines der wenigen negativen Dinge, die ich nicht unbedingt erleben wollte. Durch die fehlende Rückendeckung habe ich dann auch die Motivation und Kraft verloren, mich noch einmal zurück an die nationale Spitze zu kämpfen. Selbst wenn mir dies gelungen wäre, wurde mir klar signalisiert, dass ich nicht für eine WM oder EM nominiert würde.“
Aus Beruf wurde wieder Hobby
Die Freude und Begeisterung für den Badmintonsport ist aber immer noch vorhanden, wenngleich sich die 27-Jährige bezüglich ihres sportlichen Werdegangs noch nicht festgelegt hat. „Ich wollte nach den vielen Diskussionen zunächst einmal mein Studium abschließen. Nun ist dieser Abschnitt erledigt und ich werde in absehbarer Zeit entscheiden, wohin meine sportliche Reise geht.“
Fix ist nur, dass die ehemalige Doppelspezialisten, die u. a. im Mixed an der Seite von Roman Zirwald je zwei 17. Plätze bei Welt- und Europameisterschaften erreichte, in Zukunft ihren Fokus wieder auf das Doppel legen wird. „Einzel kommt aus den bereits genannten gesundheitlichen Aspekten nur noch sporadisch in Frage. Außerdem macht mir Doppel viel mehr Freude. Ich habe mir meinen großen Traum mit dem Olympiastart bereits erfüllt und alles, was jetzt kommt, soll einfach nur Spaß machen. Vor Olympia war Badminton mein Beruf, doch jetzt haben sich die Prioritäten verschoben. Ich kehre wieder zu den Anfängen zurück und übe den Sport als schönstes Hobby, das man sich vorstellen kann, aus“, betont Baldauf zufrieden und stolz.
„Nach so vielen Jahren vom Verband aufs Abstellgleis gestellt zu werden, tut schon weh.“