Der Countdown läuft

Anwälte von Gutzwiller-Gfölner und Kahr rüsten für das Finale im Gerichtskrimi.
Bludenz Wegen sexuellen Missbrauchs kann der 85-jährige ehemalige Star-Trainer des Österreichischen Skiverbandes, Karl „Charly“ Kahr, nicht mehr verurteilt werden. Der Zeitpunkt der vermeintlichen Taten liegt zu weit zurück. Für Kahr geht es in der strafrechtlich relevanten Privatanklage gegen sein ehemaliges Teammitglied um die Ehre: Er fühlt sich durch die Beschuldigungen Gutzwiller-Gfölners (65) und ihres Ehemanns verleumdet. Am ersten Verhandlungstag in Bludenz berichtete die ehemalige Weltcupfahrerin von mehreren Vorfällen, bei denen sich Kahr sexueller Nötigung und versuchter Vergewaltigung schuldig gemacht habe – die VN berichteten. In mehreren WhatsApps an Skilegende Annemarie Moser-Pröll (65) hatten sie und ihr Gatte die frühere Teamkollegin attackiert und ihr dabei vorgeworfen, zu den damaligen Vorfällen zu schweigen.
Auch Moser-Pröll sagte in Bludenz als Zeugin aus. In einem emotionalen Auftritt bekräftigte sie ihre bereits zuvor artikulierte Haltung: Sie habe nichts gewusst von angeblichen Verfehlungen ihres Ex-Trainers, die Vorwürfe Gutzwiller-Gfölners stimmten nicht.
Alles öffentlich
Der erste Verhandlungstag am Bezirksgericht Bludenz unter Leitung von Richterin Daniela Flatz dauerte am vergangenen Freitag bis nach 23 Uhr. Wie und wann geht es nun weiter? „Wir haben noch keine Information darüber, wann die Verhandlung weitergeht“, sagte Gutzwiller-Gfölner-Anwalt Martin Mennel gegenüber den VN. Man werde jetzt einen Schriftsatz erstellen und dabei Zeugen beantragen. Mennel deutete an, dass auch jene Frau in Bludenz aussagen wird, die laut eidesstattlicher Erklärung behauptet, von Kahr vergewaltigt worden zu sein.
Dass der erste Verhandlungstag in Bludenz öffentlich war, hätte ihn und seine Mandanten nicht wirklich überrascht. „Wir haben das der Richterin überlassen, und die wollte das so.“
Neue Zeugen
Seine Zeugen hat Kahr-Anwalt Manfred Ainedter für den zweiten Verhandlungstag bereits genannt: Es sind dies die ehemaligen Skirennläuferinnen Monika Kaserer, Brigitte Habersatter-Totschnig und Bernie Rauter sowie ein damaliger Masseur.
„Kaserer hat ja ein Tagebuch geführt“, verspricht sich Ainedter Entlastung für seinen Mandanten durch die frühere Slalomspezialistin. Ainedter hatte am Freitag seiner Zeugin Annemarie Moser-Pröll geraten, Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit zu beantragen. „Aber die Annemarie wollte nicht.“ VN-HK