Augusta Meister der Herzen wird Golfer Patrick Reed nicht mehr. Dafür feierte der selbstbewusste Texaner mit dem Masters-Erfolg seinen ersten Major-Titel. Es war vielleicht der leiseste Sieg-Putt der Masters-Geschichte. Als der US-Golfer den Ball auf dem 18. Loch des Augusta National Golf Club zum Par und seinem ersten Major-Titel versenkte, jubelten die Fans zwar brav, aber es hätte genauso gut auch Loch 13 am Donnerstag sein können. Jeder durchschnittliche Par-Putt des zurückgekehrten Superstars Tiger Woods wurde an der Magnolia Lane deutlich lauter gefeiert. Die Zuschauer hätten lieber den Karriere-Grand-Slam von Rory McIlroy oder eine gekrönte Aufholjagd von Jordan Spieth als den sechsten Sieg auf der PGA-Tour des teils kratzbürstigen Reed gesehen.
Reed, der aufgrund seiner Ryder-Cup-Leistungen den Spitznamen „Captain America“ trägt, gewann mit einem Gesamtscore von 15 Schlägen unter Par das 82. Masters-Turnier vor seinen Landsleuten Rickie Fowler (-14) und Spieth (-13), McIlroy musste sich nach einer schwachen 74er-Schlussrunde mit dem geteilten fünften Platz zufrieden geben. Der Burgenländer Bernd Wiesberger erreichte mit eins unter Par den 24. Rang. „Am ersten Abschlag wurde ich von den Fans wirklich nett willkommen geheißen. Aber dann kam Rory und die Rufe waren schon ein bisschen lauter. Das hat mir aber auch in die Karten gespielt“, sagte der 27-jährige Texaner, der auf Platz elf der Weltrangliste sprang. „Es hat nicht nur mein Feuer etwas mehr brennen lassen, es hat mir auch den Druck genommen, der nun bei ihm lag.“
Während Reed nun erstmals das begehrte grüne Jackett für den Masters-Sieg überstreifen durfte und ein Preisgeld von 1,98 Millionen US-Dollar einstrich, kam Woods bei seiner Rückkehr nur auf den geteilten 32. Platz. „Es ist nichts herausgesprungen. Aber es fühlt sich gut an, hier zu spielen. Die letzten zwei Jahre bin ich ja nur zum Essen hierhergekommen“, sagte der 42-Jährige, der das Turnier bereits viermal gewinnen konnte. Nach seiner langen Leidenszeit mit vier Rückenoperationen konnte sich der 14-malige Major-Sieger immerhin damit trösten, dass er als 88. erstmals seit 2015 wieder unter den besten 100 der Weltrangliste steht.