Mit Queue und Kreide auf dem Weg zur Spitze

Billard-Ass Mario He bereits Nummer drei
in Europas Poolbillardrangliste.
Rankweil „Billard ist die hohe Kunst des Vorausdenkens. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern in erster Linie eine anspruchsvolle Sportart, die neben physischer Kondition das logische Denken eines Schachspielers und die ruhige Hand eines Konzertpianisten erfordert“, betonte einst Albert Einstein. Ein Mensch, der all diese Eigenschaften vorweist, ist Mario He. Seit vielen Jahren mischt der 24-jährige Rankweiler an vorderster Spitze mit. Medaillengewinne bei Welt- und Europameisterschaften sowie Spitzenplatzierungen bei Topturnieren auf dem gesamten Erdball stehen in der Erfolgsvita des in der Szene „Chinese Shooter“ genannten Billardprofis.
Titelverteidiger bei Austrian Open
Von Mittwoch bis Sonntag wartet eine ganz besondere Aufgabe auf den aktuell auf Position 51 der Weltrangliste der World Pool-Billiard Association (kurz WPA) eingestufen He. Bei den zur Eurotour zählenden Dynamic Austrian Open im 9er-Ball in St. Johann geht He als Titelverteidiger ins Rennen. 2017 konnte sich der Rankweiler beim Heimturnier nach zehn Siegen in Serie, darunter gegen Ex-Weltmeister Daryl Peach (Gbr) im Achtel- bzw. Landsmann Albin Ouschan im Halbfinale als erster rot-weiß-roter Spieler in die Siegerliste eintragen. „Als Vorjahrssieger freut man sich natürlich noch mehr. Doch die Konkurrenz ist wie eigentlich bei allen anderen Turnieren dieser Kategorie hochkarätig, und es wird nicht einfach werden, den Erfolg zu wiederholen.“
Ende des Monats geht es für He darum, mit dem BSV Dachau den dritten Titel in Serie in der deutschen Bundesliga zu fixieren. Vor dem letzten beiden Runden hat der He-Club vier Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger. Parallel dazu will He aber auch Anfang Juni dazu beitragen, dass der CAP Hörbranz den Titel in der ÖBPV-Mannschaftsmeisterschaft erfolgreich verteidigt. Es wäre bereits die fünfte nationale Krone für He, nachdem er 2015, 2014 und 2010 mit Innsbruck Meister wurde. „Natürlich sind solche Ligaeinsätze eine nette Nebensache. Doch ich bin Profisportler, und davon kann ich nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten. Aus diesem Grund nehme ich die Ligatermine nur dann wahr, wenn sie sich nicht mit Turnieren überschneiden.“
He, der keinen Manager hat und seine Verpflichtungen und Turnierteilnahmen selbst managt, hat seinen Fokus klar auf die internationalen Bewerbe gerichtet. Im Mai steht ein dreiwöchiger Asien-Aufenthalt auf dem Programm, Höhepunkt dabei der World Cup in Schanghai.
Anschließend wird Vorarlbergs Paradespieler vom 19. bis 31. Juli bei der Europameisterschaft der European Pocket Billiard Federation (EPBF) im niederländischen Veldhoven versuchen, seine EM-Bilanz von fünf Medaillen (1/1/3) aufzubessern.
Start beim Mosconi Cup
Großes Ziel in diesem Jahr ist die erstmalige Teilnahme am Mosconi Cup Anfang Dezember im Londoner Alexandra Palace. Bei diesem Einladungsturnier trifft in Anlehnung an den Ryder Cup im Golf eine Auswahl von Europa auf die USA. Allerdings ist es für He ohne einen finanzkräftigen Sponsor im Hintergrund nicht möglich, sich für eine Nominierung ins Rennen zu bringen. Jedoch sind drei Startplätze im Team Europa auch auf herkömmlichem Weg erreichbar. Die besten drei Spieler im inoffziellen Mosconi-Ranking erhalten vom Veranstalter einen Startplatz. Und da wäre He rechnerisch zum aktuellen Stand der Dinge als Dritter der Europarangliste hinter dem Albaner Aklent Kaci und Landsmann Albin Ouschan mit dabei beim Showdown in London. VN-JD