Arsenals Trainerikone verlässt den Verein

Nach 22 Jahren geht die Ära von Arsène Wenger in London zu Ende.
London Seit 1996 haben beim SCR Altach 18 verschiedene Trainer gewerkelt. In Lustenau waren es 13 – Edi Stöhr nur einmal mitgezählt. Und in London? Einer. Nach 22 Jahren muss sich Arsenal London einen neuen Trainer suchen, Arsène Wenger (68) hört auf.
„Nach sorgfältigen Überlegungen und Gesprächen mit dem Klub habe ich entschieden, dass am Saisonende der richtige Zeitpunkt ist, aufzuhören“, wurde Wenger in der Mitteilung des FC Arsenal zitiert. Sie trug den kurzen Titel „Merci Arsène“.
In seiner Zeit beim FC Arsenal, die 1996 im legendären, mittlerweile abgerissenen Highbury Stadium begann und im hochmodernen Emirates Stadium endet, wurde Arsenal dreimal Meister (1998, 2002, 2004). Siebenmal triumphierten die Männer in Rot und Weiß im FA Cup, zuletzt im Vorjahr. Doch um die wirklich bedeutenden Titel spielt Arsenal schon länger nicht mehr mit. 2006 gab es in der Champions League beim einzigen Finaleinzug unter Wenger ein 1:2 gegen den FC Barcelona. Die bislang letzte Meisterschaft ist 14 Jahre her, Arsenal hat den Anschluss verloren.
Wenger, lange Zeit über jeden Zweifel erhaben, war bei seinem Amtsantritt nur zweite Wahl. Eigentlich sollte Bobby Robson kommen, doch die Trainerlegende sagte ab. Es sollte sich für alle Beteiligten als Glücksfall erweisen. Wenger, ruhig, diplomatisch, analytisch, stellte nach seinem offiziellen Start am 1. Oktober 1996 alles auf den Kopf. Der Gentleman führte Diäten ein, die er während seiner Zeit in Japan kennengelernt hatte, ließ seine Spieler akribisch arbeiten und hatte schnell Erfolg. Schon 1998 holte der Klub das Double, Wenger formte das legendäre Team der „Untouchables“, der Unbesiegbaren um die Superstars Thierry Henry, Robert Pires, Dennis Bergkamp und Fredrik Ljungberg, das 2004 ungeschlagen Meister wurde. Am Ende hielt die Serie 49 Spiele.
Solche Heldentaten sind lange her. Aktuell ist Arsenal Tabellensechster und muss mal wieder um den Einzug in den Europapokal bangen, der Rückstand zum designierten Meister Manchester City beträgt 33 Punkte. Immerhin haben es die Gunners ins Halbfinale der Europa League geschafft, es geht gegen Atletico Madrid. Wenger könnte zum Abschied noch einen Titel holen. „Ich bin dankbar dafür, dass ich das Privileg hatte, so viele unvergessliche Jahre für den Verein zu arbeiten“, sagte Wenger. Er geht ein Jahr vor Vertragsende. Am 13. Mai fällt in Huddersfield der letzte Vorhang. Es sei denn, es geht bis ins Finale der Europa League.
Meilensteine
1949 kam Arsène Wenger zur Welt.
1988 wurde er mit Monaco französischer Meister. Von 1984 bis 1987 trainerte er AS Nancy, bis 1994 Monaco, wo er 1991 auch Pokalsieger wurde.
1996 wechselte er von Nagoya Grampus Eight zu Arsenal London.
Dreimal wurde Wenger mit Arsenal englischer Meister (1998, 2002, 2004). 2003/2004 verlor Arsenal kein einziges Saisonspiel.
Sieben Cupsiege holten die Gunners mit Wenger (1998, 2002, 2003, 2005, 2014, 2015, 2017)
2003 Officer of the Order of the British Empire.
2006 Aufnahme in die English Football Hall of Fame.